Das Interesse an nachhaltigen Veranstaltungen ist groß. Doch oft fehlt es an Ideen und Ansätzen, um gerade große Veranstaltungen auch wirklich nachhaltig umzusetzen und dabei nicht nur an der Oberfläche zu kratzen. Das soll sich nun ändern. Gemeinsam mit der Behörde für Umwelt und Energie haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, eine Handreichung zu entwickeln, die die Vision einer sozialen, umweltverträglichen und ökonomischen Veranstaltung auf Hamburgs öffentlichen Flächen enthält. Diese soll aber nicht hinter verschlossenen Türen erarbeitet werden, sondern Hand in Hand mit all den Akteur:innen aus Veranstaltungsbranche und Stadtverwaltung, die eben diese Handreichung später nutzen sollen.
Nach einem verwaltungsinternen Auftakt im April fand nun am 03.06.2019 ein offener Workshop in der Markthalle Hamburg statt, zu dem Entscheider:innen aus der Veranstaltungswirtschaft, Hamburger Bezirken und Behörden, Vertreter:innen städtischer Versorger und Dienstleistungsunternehmen eingeladen waren. Ziel war es, die Weichen für inhaltliche Schwerpunkte der Handreichung zu stellen und Ideen und Impulse zu sammeln, wie eine nachhaltige Veranstaltung möglich sind.
Das Protokoll zum Workshop kann hier heruntergeladen werden!
Während der Rest der Stadt draußen schwitzte, fanden sich 65 Teilnehmer:innen in der kühlen Hamburger Markthalle ein, um gemeinsam die Zukunft der nachhaltigen Veranstaltungen in Hamburg voranzubringen. Wie sich an diesem Tag zeigte, ist nicht nur das Interesse an nachhaltigen Veranstaltungen groß. Auch die Bereitschaft, mitzugestalten und sich einzubringen, wurde am 03.06. deutlich ersichtlich.
Zum Auftakt stellte Stephanie Weigel das Tollwood-Festival in München vor. Als Leiterin des Bereichs „Mensch und Umwelt“ hat sie das Festival zu einer der nachhaltigsten Veranstaltungen Deutschlands gemacht. Mit diesem Best Practice-Beispiel vor Augen wurde in einem ersten Workshop zur Ist-Situation der Hamburger Veranstaltungswirtschaft erörtert, was uns daran hindert, es dem Tollwood gleichzutun, welche Maßnahmen bereits umgesetzt werden und welche gemeinsame Gründe für mehr Nachhaltigkeit die Teilnehmenden einen. In Kleingruppen erarbeiteten die Anwesenden hierzu eine Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken-Analyse und sammelten Statements für mehr Nachhaltigkeit.
Anschließend wurde die von Green Events im Vorfeld vorgenommene Bestandsaufnahme existierender Leitfäden vorgestellt. Aus den 16 untersuchten Leitfäden konnten Ideen und Schwerpunkten sowie Themencluster für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement identifiziert werden.
Am Nachmittag wurden im World Cafe-Format konkrete Handlungsempfehlungen zu diesen verschiedenen Bereichen erarbeitet.
Die Teilnehmer:innen konnten zwischen den moderierten Tischen wechseln und dort zu folgenden Themen arbeiten:
- Wirtschaftlichkeit & Bilanzierung
- Partizipation / Teilhabe / Kooperationen
- Öffentlichkeitsarbeit / Kommunikation / Bildung
- Unternehmenskultur (auch Binnenkommunikation und Human Ressources) und Planung (Umsetzung der VA / Kommunikation und Regularien für Dienstleister und Künstler)
- Standortmanagement: Mobilität / Logistik / Infrastruktur / Gastro
- Ressourcenschutz: Wasser / Energie / Abfall / Boden / Natur
An Ideen und Impulsen mangelte es dabei nicht. Es wurde heiß diskutiert, gebrainstormt, beraten, Ansätze wurden entwickelt, Meinungen geäußert und fokussiert gearbeitet. Ohne ein Stopp-Zeichen hätten viele Teilnehmen:innen wohl noch bis spät in die Nacht weiter gemacht.
Doch auch zum Abschluss sollte es noch einmal Zeit für ein Best Practice-Beispiel geben: Björn Hansen vom Futur 2 Festival zeigte, dass es möglich ist, ein Festival komplett unter der Prämisse begrenzt zur Verfügung stehender Energie zu designen und dabei gänzlich auf externe Stromzufuhr zu verzichten.
Nach diesem überaus konstruktiven Workshoptag folgt nun im nächsten Schritt die Aufarbeitung der Ergebnisse, die in einer digitalen Feedbackschleife mit allen Teilnehmer:innen und anderen Interessierten weiter diskutiert werden sollen. Wer Lust hat, Teil dieses Prozesses zu werden, kann ab sofort an unserer digitalen Umfrage teilnehmen. Die Umfrage ist bis zum 04.10. geöffnet, die Teilnahme am Workshop ist keine Voraussetzung.