Am 28.10.2015 fand in der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) in Wilhelmsburg die Abschlussveranstaltung zum Projekt „altonale goes green“ statt.
Das Projekt “altonale goes green” stellt sich seit mehreren Jahren der Herausforderung, das größte norddeutsche Kulturfestival mit jährlich 600.000 Besuchern ökologisch nachhaltig auszurichten. Mit Unterstützung der BUE konnte das Projekt dieses Jahr nochmals ausgeweitet und vertieft werden.
Zum einen wurde das Projekt öffentlich vorgestellt. Ferner wurden die Ergebnisse von 2015 präsentiert.
Des weiteren haben wir die Informationsplattform „greenevents.hamburg“ ins Leben gerufen und am Abend vorgestellt. Die Plattform soll dazu dienen relevante Informationen rund um das Thema „Nachhaltigkeitsmanagement von Events“ zu bündeln und bereitzustellen. Adressiert werden insbesondere Veranstalter und Organisatoren von Events. Kernstück soll eine Datenbank für ökologisch nachhaltige Eventdienstleister (idealerweise aus Hamburg) sein, die umweltfreundliche Alternativen aus allen Organsiationsbereichen von Veranstaltungen für alle interessierten bzw. suchenden Veranstalter und Organisatoren von Events offeriert.
Zudem hatten wir mit Holger Jan Schmidt einen prominenten Gast und Fachexperten aus der Szene eingeladen. Holger Jan Schmidt ist ein Fachmann, wenn es um Festivals, Nachhaltigkeit und Umweltschutz geht. Aus der Festivalproduktion kommend, rief er 2010 die GreenEvents Europe Konferenz – heute Europas führende Konferenz für Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der Eventbranche – ins Leben. Schmidt ist vor allem um internationalen Austausch von Veranstaltern, Wissenschaft und Dienstleistern bemüht. Am Abend hielt er einen Vortrag, in dem es insbesondere um Best Practice Beispiele von Festivals ging. Beispiele waren u.a. das Projekt 10.000 Hours (10000hours.nl), Stop Wasting Food @ Roskilde (www.roskilde-festival.dk/news/2015/roskilde-festival-has-won-prestigious-green-award) oder Trash Heroes @ Open Air St. Gallen (www.openairsg.ch/info/greennclean/).
Besonders wichtig war es uns, ins Gespräch zu kommen mit allen Beteiligten. Vor diesem Hintergrund haben wir ein Mitmachformat durchgeführt, deren Ergebnisse im Folgenden aufgeführt werden:
„Ergänzungen für greenevents.hamburg (Vorschläge für weitere Rubriken und Inhalte)“
Wir stellten die Fragen in den Raum, ob es zu den vom altonale Team vorgebenen Rubriken auf der Homepage greenevents.hamburg noch Ergänzungen gäbe. Zum einen wollten wir Input für weitere potenzielle Rubriken erfragen aber auch Vorschläge für Inhalte für die bestehenden 7 Rubriken wie z.B. die Datenbank umweltbewusste Dienstleister bekommen.
Ein guten Vorschlag gab es mit der Idee eine eigene Rubrik „Wissenschaftliche Arbeiten“ zu kreieren, um den aktuellen Forschungsstand zum Themengebiet „Nachhaltige Events“ darzustellen und auch Informationen für interessierte Wissenschaftler, Dozenten, Studenten oder auch Schüler bereitzustellen.
Mit der Pedal Power Lattenplatzdisco wurde uns ein tolles Party-Projekt für unsere Rubrik „Green Events in Hamburg“ bekannt gemacht. Während bei jeder normalen Veranstaltung die Besucher das passive Publikum sind, das es zu überzeugen gilt, kommt ihm bei diesem neuen Veranstaltungsformat eine besondere Bedeutung zu: Erst das Publikum selbst sorgt – auf den Fahrrädern in die Pedale tretend – für die Energie, die die DJs dem Publikum durch ihre Performance zurückgeben.
Für die Rubrik „Projekte und Initiativen“ wurde die Clubstiftung (Stiftung zur Stärkung privater Musikbühnen Hamburg) vorgeschlagen. Sie wurde 2010 von der Freien und Hansestadt Hamburg (Stifterin) errichtet, um einen Beitrag zum kulturellen Leben in der Freien und Hansestadt Hamburg zu leisten und gleichzeitig ökologische Belange in der Musikszene zu fördern.
Diese und weitere Vorschläge haben wir direkt übernommen…
Apropos Nachhaltige Ansätze in der Eventbranche – Welche praktischen Perpektiven oder konkreten Heruasforderungen aus Ihrem Bereich sollten noch berücksichtigt werden?
Diese Frage stellten wir deshalb, weil wir als Veranstalter (altonale) einen sehr pragmatischen und organisatorischen Fokus auf das „Thema Nachhaltigkeit und Events“ haben. Uns interessierten insbesondere die Perspektiven der unterschiedlichen Gruppen bzw. Personen, die sich in Hamburg mit Großveranstaltungen auseinandersetzen und am Abend vor Ort waren: Verbandsvertreter, Politische Vertreter, Behördenvertreter, Dienstleister, Veranstalter, Studenten…
Folgende Fragestellungen bzw. Herausforderungen wurden angesprochen bzw. zur Diskussion gestellt:
- Ist ein freiwilliges Commitment oder eben auch keines von Hamburger Veranstaltern sinnvoll bzw. zielführend, um Veränderungen in der Veranstaltunsgpraxis herbeizuführen oder muss es „staatliche/behördliche“ (Umwelt)Standards geben, die unverhandelbar sind?
- Wie kann man Anreize für umweltbewusstes Verhalten schaffen? Vorschläge waren u.a. eine sichtbare Honorierung von freiwilligen Helfern auf Veranstaltungen oder auch eine finanzielle Belohnung statt einer Sanktionierung von beispielhaften Veranstaltern.
- Wie kann „Nachhaltiges Handeln“ PR-wirksam genutzt werden. Ideen waren u.a. das Verantwortungsbewusstsein der Veranstaltungsesucher fördern und die Zusammenarbeit mit Anwohnern vor Ort zu intensivieren.
- Wie kann das Müllproblem auf Veranstaltungen angegangen werden? Ein Vorschlag ware es einen Müllpfand auf Einwegartikel zu erheben und den Standbetreibern als Veranstalter zuvor ausgeteilte Müllsäcke (befüllt) abzukaufen. Für Festivals mit Zeltplatz wurde zudem eine Erhebung/Rückzahlung eines Zeltpfands (wenn man das Zelt wieder mitnimmt) sowie eine Kontrolle des korrekten Abbaus auf dem Gelände vorgeschlagen.
- Wie kommt man von einer „Erhobenen-Zeigefinger-“ zu einer „Verbesserungskommunikation“? … bspw. durch die motivierende Visualisierung des Eingsparten, Entsorgten, Reduzierten auf einer Veranstaltung.
- Wie kann man Strom sparen? Wie kann man (Gastro)Kühlschränkehersteller zur Produktion von energieeffizienteren Geräten motivieren?
- Wie kann man einen Event ohne Plastik/Kunstoff organiseren?
- Wie kann man soziale Nachhaltigkeitsaspekte mit den ökologischen Ansätzen verbinden?
- Wie kann man ein Ticketing-System komplett ohne Ausdrucke/Paipiertickets organisieren?
Viele Fragen wurden gestellt, die wir auf dieser Seite zukünftig zu beantworten versuchen wollen?
Im Rahmen welcher Formate würden Sie sich in Zukunft gerne mit anderen Akteuren der Hamburger Eventbranche über Nachhaltigkeitsthemen bei Events austauschen?
Die Frage war uns besonders wichtig. Wir, als Team von altonale goes green, haben in den letzten Jahren schon viele Veranstaltunsgformate zum Thema Green Events besucht… Barcamps, Konferenzen, Netzwerk- und Verbandstreffen. Es war immer produktiv aber nie „nachhaltig“ im Ergebnis. Unseres Erachtens braucht es ein festes Austauschormat insbesondere von Praktikern, die alltäglich mit der Organisation, Ausstattung bzw. Dienstleistungen auf Events oder der Genehmigung von Veranstaltungen zu tun haben.
Verschiedene Anmerkungen wurden geäußert und diverse Ideen wurden entwickelt:
- der Gastgeber / Ort sollte wechseln
- Man muss versuchen das Thema insbesondere an Veranstalter und Dienstleister heranzutragen, die noch nicht in der Thematik stecken (Ökologisch Passive)
- Idee: Runder Tisch mit wechselndem Input als inhaltlich wechselnder Vortrag, Off-Season (2 monatig Nov., Jan., Mrz., Mai…)
- Wiederholung eines Barcamps zum Thema „Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der Musik- und Eventbranche“ (das letzte in Hamburg fand im Jahr 2012 statt, siehe hier)
- Perspektivwechsel: aus Sicht von Veranstaltern, aus Sicht von Behörden, aus Sicht von Umweltschutzverbänden, aus Sicht von Anwohnern etc.
- Input von Hamburger Versuchen, Erfahrungen, Geschichten und Best Practice Beispielen
- ein Onlineverteiler soll eingerichtet werden, Interessierte sollen offensiv angesprochen werden bspw. über Newsletter
- Netzwerk sollte sich auf Hamburg beschränken, weil angemessene Größe um effektiv zu arbeiten
Als Ergebnis wird es ein weiteres informelles Arbeitstreffen am 24.11., 10.00 Uhr beim Clubkombinat Hamburg e.V. geben. Hier sollen Fragen geklärt werden wie z.B. Wie kann man die Politik/politische Entscheidungsträger erreichen? Wie kann man mehr Veranstalter in Hamburg einbinden? Wie funktioniert eine Moderation und Dokumentation solcher Treffen? Wer ist verantwortlich? Wer wird zu Treffen eingeladen?