Maßnahmen für Nachhaltige Veranstaltungen

  1. Startseite
  2. Tatenbank
  3. Maßnahmen für Nachhaltige Veranstaltungen

Unsere Maßnahmen und Exkurse sind in folgende Handlungsfelder eingeteilt:

Illustrationen: Lena Schaffer

Hier findet ihr alle Maßnahmen aus unserer Checkliste für nachhaltige Veranstaltungen – inklusive Exkurse mit weiterführenden Links zusätzlichen Informationen. Nutzt die Filter, um passende Themen für euch zu finden!

Filtern nach:

Zurücksetzen
Zurücksetzen
Zurücksetzen
Unternehmensführung & Organisationskultur: Nachhaltigkeitsmanagement

Kennzahlen werden erhoben und eingesetzt, um Emissionen aktiv zu reduzieren.

Wenn du als Veranstalter*in nicht weißt, wo du anfangen sollst, Kennzahlen zu erheben, kannst du über das Programm Ökoprofit damit beginnen, eure Veranstaltung Schritt für Schritt EMAS-zertifizieren lassen. Es gibt zudem Beratungsagenturen, die mit euch als Veranstalter*innen zusammen Umweltkennzahlen erheben und interpretieren.

Je mehr Umweltkennzahlen erhoben werden, desto eher steigt der Anspruch, diese professionell zu messen und zu organisieren. Die Entscheidung für oder gegen eine Software für Umweltmanagement kann auch davon abhängen, ob Kennzahlen von einer Person zusammengetragen werden, die den Überblick behält oder viele Personen unabhängig voneinander für Messungen und die Pflege der Daten verantwortlich sind. Je komplizierter die Datenerhebung und -auswertung ist, desto eher ist die Unterstützung durch eine Software sinnvoll.

  • Hier findet ihr eine Übersicht an Anwendungen, die das Bayerische Landesamt zusammengestellt hat.
  • Auch auf dem Software-Bewertungsportal Capterra kann man sich über verschiedene Software, ihre genauen Anwendungsgebiete und die Bewertungen von Nutzern informieren.

Der Hamburger Kirchentag wurde bereits EMAS zertifiziert. Die sog. Umwelterklärung der Veranstalter*innen zeigt, wie Umweltkennzahlen im Veranstaltungskontext aussehen können.

In einem ersten Schritt ist es sinnvoll, sich einen Überblick über schon vorhandene Daten zu verschaffen und Kennzahlen, die bereits vorliegen, in einer Tabelle zu sammeln. Wie einfach oder erkenntnisreich die Erhebung bestimmter Kennzahlen ist, ist von Event zu Event verschieden. Grundsätzlich gilt zu beachten: Kennzahlen, vor allem zu Verbräuchen, sind nur vergleichbar, wenn die erhobenen Werte in Relation zu weiteren Parametern, z.B. zur Dauer und/oder Besucher*innenzahl der Veranstaltung, gesetzt werden!

Hier sind einige Beispiele für wichtige Kennzahlen:

  • Wasserverbrauch (in m³)
  • Stromverbrauch (in kWh) & Ökostrom-Anteil des gesamten Stromverbrauchs (in %)
  • Heizenergieverbrauch (z.B. Erdgas in m³, Heizöl in Liter, Kohle in kg – kann in kWh umgerechnet werden)
  • Anreise der Besuchenden (Art des Verkehrsmittels und Distanz in km)
  • Menge (in kg) und Arten des anfallenden Abfalls
  • Menge von verbrauchtem Papier (in kg) und der Anteil von Recyclingpapier (in %)
  • Anzahl an verkauften veganen/vegetarischen/Bio-Speisen (in Portionen) und Anteil am Gesamtangebot (in %)
  • Menge an weggeworfenen Lebensmitteln, an verwerteten Lebensmittelabfällen und an geretteten Lebensmitteln (in kg)

Auch soziale Faktoren lassen sich durch Kennzahlen evaluieren, so kann euch beispielsweise eine Besucher*innen-Befragung Erkenntnisse zur sozialen Nachhaltigkeit eurer Veranstaltung liefern. Wichtig ist, dass ihr euch eventuell bestehende Hürden frühzeitig bewusst macht: Für Veranstaltungen mit vielen Spielstätten und unterschiedlichen Energiequellen ist es möglicherweise deutlich aufwendiger, detaillierte Informationen zum Stromverbrauch zu sammeln. Hier gilt es, gute Absprachen zu treffen und bei Bedarf auf mobile Energiemessgeräte zurückzugreifen. 

Der Leitfaden des Umweltbundesamtes ist für Unternehmen konzipiert, die Umweltkennzahlen im Rahmen einer EMAS-Zertifizierung erheben, dokumentieren und extern berichten möchten. Der Leitfaden eignet sich jedoch auch als umfassende Einführung für Veranstalter*innen, die keine EMAS-Zertifizierung anstreben.  

Die Idee von Umweltkennzahlen ist es, Verbräuche und Emissionen, die im Rahmen einer Veranstaltung entstehen, sichtbar zu machen. Auf Grundlage dieser Zahlen können Umweltauswirkungen gezielt gesteuert und verbessert werden. Auch können sie der Kommunikation (nach außen) dienen, zum Beispiel indem sie helfen, erfolgreiche Nachhaltigkeitsmaßnahmen aufzuzeigen. Mindestens genauso wichtig sind sie aber für das interne Management: Da dienen sie als Instrument, um die Entwicklung einer Veranstaltung zu dokumentieren, die Wirkung von Maßnahmen zu messen und Verbesserungspotentiale zu identifizieren. 

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Sponsoring & Förderung

Sponsorings basieren auf der nachhaltigen Ausrichtung der Veranstaltung.

Besonders wenn Organisationen oder Unternehmen selbst im Bereich Nachhaltigkeit aktiv sind, kann für sie das Sponsoring eines nachhaltigen Events attraktiv sein. Eine solche Unterstützung eurer Veranstaltung trägt so positiv zum Image der Sponsor*innen bei – im Gegenzug werden eure Nachhaltigkeitsmaßnahmen finanziell oder durch Know-How unterstützt. Langfristige Partnerschaften und die Einbindung von Sponsorpartner*innen in die Planung, Kommunikation und inhaltlichen Aspekte eurer Veranstaltung tragen oft nicht nur finanziell zu einer zukunftsfähigen Ausrichtung eurer Veranstaltung bei.

Bei der Sponsor*innen-Suche ist es also ratsam, Unternehmen und Institutionen zu recherchieren und zu kontaktieren, die in ihrer Öffentlichkeitsarbeit Ziele und Werte kommunizieren, die sich mit der nachhaltigen Ausrichtung eurer Veranstaltung decken. Krankenkassen sponsern beispielsweise gerne Sportveranstaltungen. Ein konkretes Beispiel aus der Praxis ist die Unterstützung des Eimsbütteler Turnvereins durch Green Planet Energy, die den Sportverein unter anderem mit Ökostrom versorgen und im Gegenzug auf seiner Webseite als Kooperationspartner präsentiert werden.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Gastronomie: Konsumverhalten

Der nachhaltige Konsum von Lebensmitteln wird gefördert.

Viele Festivals machen es vor und bieten auf ihren Veranstaltungen nur noch vegetarische bzw. vegane Produkte an, um so den nachhaltigen Konsum von Lebensmitteln zu fördern. Dazu gehören z.B. das Way out West Festival in Göteborg, und auch das Melt! Festival fordert von gastronomischen Ständen vor allem vegetarische und vegane Speisen.

Buffets sind eine beliebte und häufig genutzte gastronomische Darreichungsform auf Veranstaltungen und werden sowohl im Gäste- als auch im Backstagebereich eingesetzt. Sie sind jedoch auch von einem relativ hohen Ressourcenaufwand geprägt, deshalb ist es wichtig, das Konsumverhalten der Gäste am Buffet durch Aufklärung, Kommunikation und die Gestaltung des Buffets selbst positiv zu beeinflussen. Hier nur einige Beispiele, welche Maßnahmen Veranstalter*innen ergreifen können:

Den Gästen können Informationen zu der Herkunft von Lebensmitteln (z.B. Gemüse aus regionalem Anbau, tierische Produkte aus artgerechter Haltung), z.B. über Beschilderung oder durch geschultes Personal, bereitgestellt werden, sodass diese Informationen in die Entscheidung, welche Speisen bevorzugt gewählt werden, einfließen können. Außerdem kann so das Bewusstsein der Gäste für Lebensmittel als wertvolle Ressource geschärft werden.

Auch die Gestaltung des Buffets kann das Konsumverhalten der Gäste lenken: nachhaltige Speisen können prominent am Buffett platziert werden, sodass sie als erstes bemerkt werden und am begehrlichsten erscheinen. Anstatt vegetarische und vegane Gerichte als “Alternative” anzubieten, können sie als Hauptgericht erster Wahl angeboten werden. Auch über die Preisgestaltung können vegetarische und vegane Gerichte attraktiver gemacht werden als Fleischgerichte.

Ressourcen können auch gespart werden, indem Becher gekennzeichnet werden und das Personal instruiert wird, diese nicht wegzuräumen, sodass die Becher von der gleichen Person über den Veranstaltungstag wiederverwendet werden können.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Soziale Aspekte & Inklusion: Anwohner*innen

‚Die Belastung für Anwohner:innen durch die Veranstaltung wird geringgehalten.

Kopfhörer Veranstaltungen – auch Silent Disco genannt – sind Events, bei denen die Musik nicht über Lautsprecher im gesamten Raum zu hören ist, sondern alle Gäste eigene, kabellose Kopfhörer tragen. Das Konzept kann auch auf Filmvorführungen, Konferenzen und weitere Veranstaltungsformate angewendet werden und besitzt viele Vorteile: Kopfhörer Events schaffen beispielsweise eine reizarme Umgebung. Alle Gäste können die Lautstärke an den eigenen Kopfhörern regeln und diese jederzeit absetzen und damit können auch Unterhaltungen angenehmer geführt werden. So bieten Kopfhörer Events besonders für hochsensible Menschen eine angenehme Atmosphäre und gleichzeitig werden Gesundheitsrisiken durch eine zu laute Beschallung minimiert. Kopfhörer-Partys bedeuten außerdem: Keine Lärmbelästigung von Anwohner*innen oder wildlebenden Tieren in angrenzenden Naturräumen, selbst wenn das Event draußen stattfindet.

Viele Kopfhörer bieten zusätzlich die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Kanälen zu wechseln – so kann auch ein diverser Musikgeschmack der Gäste abgedeckt werden. Auf diese Art und Weise können auch mehrsprachige Programmpunkte wie beispielsweise Kinovorstellungen, die Filme mit unterschiedlichen Audiospuren zeigen, ohne großen Aufwand umgesetzt werden.

Wenn ihr auf der Suche nach Anbieter*innen für Kopfhörer Veranstaltungen seid, schaut in unserem Dienstleistungsportal vorbei.

Für den Schutz von Anwohner*innen und Besucher*innen müssen Veranstalter*innen ein sog. schalltechnisches Gutachten vorlegen. In diesem Gutachten werden die durchschnittlichen Schallpegel an ausgewiesenen Stellen auf dem Veranstaltungsgelände prognostiziert. Anhand von Probemessungen wird nachgewiesen, wo und wann welche Geräuschbelastung entsteht. Zusätzlich zur Einhaltung maximal erlaubter Schallpegelwerte können Veranstalter*innen Maßnahmen ergreifen, um zusätzlich ruhigere Zonen zu schaffen und die Belastung zu reduzieren.  

Direkt vor der Bühne ist es am lautesten, aber je weiter man sich von der Bühne entfernt bzw. in bestimmten Zonen an der Bühne und seitlich davon, sind Schallpegelwerte durchschnittlich etwas geringer. Ein Lageplan, in dem die Bühnen und Korridore ausgezeichnet sind, in denen es ruhiger ist, kann bei Bedarf an Gäste kommuniziert werden. Qualifizierte Veranstaltungstechniker*innen und Schallschutzgutachter*innen führen Probemessungen durch und verfügen über Expertise, wann es wo am lautesten ist und wie die Bühne u.U. ausgerichtet werden kann, um die Geräuschbelastung für Anwohner*innen zu minimieren. Darüber hinaus können physische Barrieren rund um die Bühne aufgebaut werden, die Schallemissionen abfangen. Dazu zählen z.B. Schallschutzmatten, die an Bauzäunen befestigt werden können, oder Schallschutzwände. 

Neben praktischen Schallschutzmaßnahmen ist es wichtig, als Veranstaltungsteam Anwohner*innen bei Anliegen, die Lautstärke und problematisches Verhalten von Veranstaltungsgästen betreffen, zur Verfügung zu stehen. Transparente Kommunikation ist hier essentiell und trägt dazu bei, dass Anwohner*innen eure Veranstaltung als Angebot mit einem tollen Mehrwert vor Ort schätzen. Viele Veranstalter*innen richten eine bereits im Vorfeld erreichbare Telefonnummer ein, informieren Anwohner*innen über den Rahmen der Veranstaltung, beantworten die wichtigsten Fragen auf einer Website und laden Anwohner*innen zu reduzierten Ticketpreisen zur Veranstaltung ein.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Unternehmensführung & Organisationskultur: Team & Büro

Alle Mitarbeitenden erhalten die Möglichkeit, Feedback und Anregungen zu Arbeitsweisen und zur Organisation zu geben.

Um konstruktiv mit Konflikten im Unternehmen umzugehen, braucht es mehr als eine Handvoll Tipps: Generell ist es sinnvoll, eine offene Gesprächskultur und gegenseitiges Verständnis in die Unternehmenskultur zu integrieren. Im besten Fall werden so von Teammitgliedern Routinen etabliert, um bestehende Konflikte zu lösen, gewollte und notwendige Diskussionen führen zu können und überflüssige Konflikte zu vermeiden. In dem hier verlinkten Blogbeitrag beschreibt der Autor, was es zu beachten gibt, wenn ein professionelles Konfliktmanagement eingerichtet werden soll.

Um konstruktiv Feedback zu geben, können die folgenden Tipps helfen:

Für die „feedbackgebende“ Person:  

  • Konstruktives Feedback ist beschreibend. Es umfasst zunächst die Beobachtung einer Situation aus der Ich-Perspektive. Das bedeutet, dass Personen weder beschuldigt noch bewertet werden.  
  • Konstruktives Feedback ist klar und verständlich formuliert.  
  • Konstruktives Feedback ist als Bitte oder Wunsch formuliert.  
  • Konstruktives Feedback wird zeitnah gegeben.  
  • Konstruktives Feedback ist konkret und behandelt einen Sachverhalt, den die sog. „feedbacknehmende“ Person auch verändern kann. 

In einer Situation, in der Feedback gegeben wird, sollte die Person, die Feedback empfängt, zunächst zuhören, ggf. Rückfragen stellen, wenn es Unklarheiten gibt, und sich nicht rechtfertigen, sondern das Gesagte akzeptieren und in Ruhe reflektieren. 

In dem hier verlinkten Blogbeitrag findest du weitere Informationen.

Feedback im Unternehmen kann zwischen Kolleg*innen oder unterschiedlichen Hierarchie-Stufen ausgetauscht werden und unterschiedliche Themen behandeln wie Projektverläufe, die Umsetzung von Aufgaben oder die persönliche Entwicklung der Teammitglieder. Regelmäßig stattfindende Treffen sind ein erster Schritt, um Feedback zu geben und zu nehmen. Es ist sinnvoll, mit allen Mitarbeiter*innen eine Feedbackroutine zu entwickeln, denn eine offene Gesprächskultur zu etablieren, benötigt mehr als eine Handvoll Tipps. An dieser Stelle geht es zu einem Blogartikel der Neuen Narrative, in dem es um Feedback in selbstorganisierten Teams geht.

Entscheidungen gemeinsam zu treffen, kann herausfordernd sein. Radikal neu gedacht wurde Entscheidungsfindung von Premium Cola. Dort wird eine Konsensdemokratie gelebt. Wie dieses Konzept bei Premium funktioniert, erklärt Uwe Lübbermann in diesem Vortrag: https://www.youtube.com/watch?v=KUMJdbw0498.

Der Begriff New Work (deutsch: Neue Arbeit) wurde Ende der 70er Jahre vom österreichisch-amerikanische Sozialphilosoph Prof. Dr. Frithjof Bergmann eingeführt. Er wollte damit einen Gegenentwurf zur vorherrschenden klassischen Form des Kapitalismus entwickeln. Die Werte der Neuen Arbeit definierte er als

  • Selbstständigkeit
  • Freiheit
  • Teilhabe an der Gemeinschaft.

Im Zentrum der ursprünglichen New Work Idee stand also vor allem die persönliche Freiheit von Arbeitnehmer*innen. In der New Work haben Menschen die Möglichkeiten, so zu arbeiten, wie sie wollen und nicht, wie das System es ihnen vorschreibt.

Heute wird der Begriff deutlich weiter gefasst und beschreibt den durch die Digitalisierung, Globalisierung und die Entwicklung Künstlicher Intelligenz hervorgerufenen strukturellen Wandel in unserer Arbeitswelt.

In vielen Bereichen fallen durch die Automatisierung von Prozessen Arbeitsstellen komplett weg. Gleichzeitig ist der Mangel an Fachkräften für Berufe, die es vor einiger Zeit noch gar nicht gab, erheblich. Diese Situation stellt Unternehmen vor völlig neue Herausforderungen. Nur wer sich mit dem Thema New Work ernsthaft auseinandersetzt, ist langfristig zukunftsfähig. Wie die konkrete Umsetzung aussieht, hängt vom jeweiligen Unternehmen ab. Denn New Work gibt keine Standardlösungen vor: Jedes Unternehmen hat seine speziellen Bedürfnisse und Herausforderungen, die sich aus seinen Kund*innen, dem Wettbewerb, seinen Produkten oder Dienstleistungen, seinen Mitarbeitenden, Arbeitsprozessen und seinem eigenen Weg in die Zukunft definieren.

Das Magazin “Neue Narrative” ist ein Wirtschaftsmagazin, in dem es um das Neudenken und die Umgestaltung der Arbeitswelt geht. Unter den Angeboten der Redaktion sind u.a. auch ein online verfügbares Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe „aus der Welt der Neuen Arbeit“ erklärt werden.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Mobilität

Die Logistik der Veranstaltung wird emissionsarm gestaltet.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Energie

Die Energieversorgung der Veranstaltung erfolgt klimafreundlich.

Strom für Veranstaltungen sollte nach Möglichkeit von regionalen Ökostrom-Anbieter*innen bezogen werden. (Vertrauenswürdige Ökostrom-Label stellt Pascal Tsachouridis von Naturstrom im Futur 2 NachhaltigkeitsTalk zum Thema Energie vor.) Bei Veranstaltungen in festen Spielstätten sollte also auf jeden Fall geklärt werden, ob bereits Ökostrom bezogen wird oder ein Wechsel zu einem entsprechenden Anbieter vorgenommen werden kann.

Auch auf Hamburger Freiflächen, die für Veranstaltungen temporär mit Strom versorgt werden sollen, können Veranstalter*innen regionalen Ökostrom für die Laufzeit ihres Events beziehen, indem sie das “Eventstrom”-Modell von Hamburg Energie nutzen. Einzige Voraussetzung ist ein Anschluss an das Stromnetz und die Beauftragung eines von fünf auf Veranstaltungsstrom spezialisierten Partnern (Hanse Baustrom, Elektro Zacher, Raimer Schmidt, Otto Busch, Stromversorgung Garbers).

Ergänzend können Veranstalter*innen ihren eigenen Ökostrom herstellen, z.B. durch mobile Photovoltaikanlagen auf dem Veranstaltungsgelände. Einige Veranstaltungen schaffen es sogar, ihren gesamten Energiebedarf aus eigenen Quellen decken. Entscheidend ist hierbei, den tatsächlichen Bedarf realistisch einzuschätzen und zu planen – dabei ist zu beachten, dass die Kennzeichnung von elektrischen Betriebsmitteln nicht deren eigentlichem Stromverbrauch entsprechen muss, sondern dass dieser deutlich niedriger liegen kann. Wenn der Strom auf dem Veranstaltungsgelände nachhaltig hergestellt wird, lohnt es sich auf jeden Fall, dies für die Gäste sichtbar zu machen.

Wenn euer Event mit konventionellem Strom betrieben werden muss, weil am Veranstaltungsort kein Ökostrom bezogen oder selbst hergestellt werden kann, besteht die Möglichkeit, den Stromverbrauch mit dem Kompensationsmodell „Ausgeglichen! durch NATURSTROM“ des Anbieters Naturstrom auszugleichen: Basierend auf dem tatsächlichen Stromverbrauch zahlen die Veranstalter*innen eine Gebühr an Naturstrom. Der Betrag wird in den Ausbau von erneuerbaren Energien, z.B. den Bau von Photovoltaikanlagen, investiert und die Veranstalter*in erhält ein Kompensationszertifikat und Kommunikationsmaterialien.

Als erneuerbare Energien oder regenerative Energien werden Energiequellen bezeichnet, die im menschlichen Zeithorizont für nachhaltige Energieversorgung praktisch unerschöpflich zur Verfügung stehen oder sich verhältnismäßig schnell erneuern. Damit grenzen sie sich von fossilen Energiequellen ab, die endlich sind oder sich erst über den Zeitraum von Millionen Jahren regenerieren. Zu erneuerbaren Energien werden Bioenergie (Biomassepotenzial), Geothermie, Wasserkraft, Meeresenergie, Sonnenenergie und Windenergie gezählt.

Erneuerbare Energien sind jedoch nicht automatisch umweltfreundlich! Gerade die Energiegewinnung aus Biomasse, z.B. Holz, ist für den Klimaschutz höchst problematisch. Werden für die Energiegewinnung aus Biomasse nicht Beiprodukte der Papier- oder Holzproduktion genutzt, sondern lebende Wälder abgeholzt, wie es derzeit leider die weltweite Entwicklung ist, ist dies aus mehreren Gründen höchst problematisch:

  • Bäume binden CO2. Werden sie abgeholzt, können sie diese wichtige Aufgabe nicht mehr übernehmen.
  • Die Nutzung von Holz zur Energiegewinnung ist ineffizient. Nur ca. die Hälfte des Holzes eines gefällten Baums wird letztendlich zur Energiegewinnung genutzt – die andere Hälfte geht beim Fällen und der Verarbeitung zu Biomasse verloren.
  • Bei der Verbrennung von Holz wird mehr CO2 freigesetzt als bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen. Durchschnittlich erzeugt jede durch die Verbrennung von Holz erzeugte Kilowattstunde 2-3 Mal so viel CO2 wie eine durch fossile Brennstoffe gewonnene Kilowattstunde.

In manchen Ländern gibt es auch Bestrebungen, Palmöl oder Sojaöl anstatt fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung zu nutzen. Der Anbau von Ölpalmen und Sojabohnen gefährdet jedoch tropische Wälder, die besonders viel CO2 binden.

Wenn ihr mit eurem Stromtarif also den Ausbau erneuerbarer Energien fördern wollt, wählt Anbietende die 100% Ökostrom vertreiben und durch entsprechende Siegel ausgezeichnet sind. So könnt ihr sicher sein, mit eurem Stromtarif die Energiewende zu fördern. Wir empfehlen, grundsätzlich Ökostrom zu nutzen, der die Anforderungen folgender oder gleichwertiger Gütesiegel erfüllt:

  • Grüner Strom Label GSL
  • o.k. Power Label
  • TÜV Nord A75-S026-1
  • TÜV Süd EE01 bzw. EE02

Auf Utopia.de findet ihr weitere Informationen im Artikel „Ökostrom-Label: die wichtigsten Siegel im Vergleich“. Außerdem könnt ihr euch auch an den Kriterien und Anbietenden im Ökostromreport von Robin Wood orientieren. Vertrauenswürdige Ökostrom-Label stellt auch Pascal Tsachouridis von Naturstrom im Futur 2 NachhaltigkeitsTalk zum Thema Energie vor.

Das Energiekonzept des FUTUR 2 FESTIVAL basiert auf dem Einsatz erneuerbarer Energie, die vor Ort produziert wird, und auf einem professionellen Monitoring der Energieversorgung. Es gibt z.B. eine mit Muskelkraft betriebene Bühne, die nur funktioniert, wenn Veranstaltungsgäste in die Pedale der angeschlossenen Fahrräder treten. Eine zweite Bühne wird mit Solarstrom und, falls das nicht reicht, mit einem Generator auf Rapsölbasis versorgt. Externe Stromanschlüsse für gastronomische Stände werden nicht bereitgestellt und auch die Bar ist dank speziell angefertigter Getränkekühlung energieautark. 

Partner*innen, mit denen das Futur 2 Festival zusammenarbeitet, sind z.B. 4billion, die Solaranlagen für spezielle Anwendung in der Veranstaltungsbranche wie die Aufrüstung von Foodtrucks oder einmalige Firmenevents bereitstellen. 

Für weitere Inspiration und Information zu dem Thema empfehlen wir den englischsprachigen Leitfaden von „A Greener Festival“, in dem unterschiedliche erneuerbare Energieträger mit ihren Vor- und Nachteilen für Open-Air-Veranstaltungen thematisiert werden. Der Leitfaden heißt „The Power Behind Festivals. A Guide to sustainable power at outdoor events.

Darüber hinaus finden sich auf der englischsprachigen Website des Think-Do Tanks viele Factsheets und Berichte zum Thema „nachhaltige Energieversorgung“ von Festivals: http://www.powerful-thinking.org.uk.

Die Planung von auf der Veranstaltung zu erwartenden Energieverbräuchen ist wichtig, um nicht übermäßig viel Leistung vorzuhalten bzw. aktiv Energieverbräuche steuern zu können. Das spart nicht nur Kosten, sondern kann auch dazu beitragen, den Fußabdruck der Veranstaltung zu reduzieren. Gerade wenn man den Veranstaltungsstrom nicht aus einem bereits bestehenden Stromnetz bezieht, sondern seinen Strom vor Ort herstellt, ist eine gute Planung essentiell.

Durch die konkrete Planung von absoluten Strombedarfen kann beispielsweise das Futur 2 Festival die Versorgung mit vor Ort erzeugten erneuerbaren Energien, z.B. durch Photovoltaik sicherstellen. In einem detaillierten Energietracking trägt das Festival auf einem Zeitstrahl den prognostizierten Energiebedarf aller Verbraucher, die auf dem Festival betrieben werden, ein. Dadurch weiß das Festivalteam genau, wieviel Energie zu welchem Zeitpunkt gebraucht wird. Entscheidend ist hierbei, den tatsächlichen, nicht den maximalen Bedarf zu ermitteln, indem der Verbrauch jedes Geräts vorab gemessen wird. (Der Unterschied zwischen tatsächlichem und maximalem Stromverbrauch kann gravierend sein!) (Mehr Informationen findet ihr in diesem ausführlichen Interview mit Björn Hansen vom Futur 2 Festival.)

Die 21 englischsprachigen Fact Sheets von Powerful Thinking geben eine gute Orientierung zu energiebezogenen Themen für nachhaltige Open-Air-Veranstaltungen und Festivals. Darunter Nr. 3 „Using Hybrid Power at Events“, Nr. 5 „Biofuels for Festivals“, Nr. 17 „What to Ask Your Energy Supplier“, Nr. 20 „Measuring Generator Loads Resource Pack“ und Nr. 21 „Advanced Power Monitoring Resource Pack“ mit einer Vorlage zur Sammlung aller Daten rund um die Energieverbräuche der Veranstaltung.

Generatoren, die zur Absicherung der Energieversorgung auf Veranstaltungen wie Open-Air-Festivals eingesetzt werden, müssen nicht mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Es gibt Generatoren, die mit Biodiesel auf Basis von pflanzlichem Ethanol, oder sogar mit Rapsöl oder mit aufbereitetem Speiseöl betrieben werden können.

Die Website „Powerful Thinking“ beschäftigt sich intensiv mit der Energieversorgung von Festivals und Veranstaltungen, die auf der „grünen Wiese“ Energie benötigen. Das Fact Sheet „Biofuels for Festivals“ zählt die ökologischen Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Pflanzenölen auf, bezieht sich jedoch vor allem auf die rechtlichen Grundlagen der EU und Großbritanniens. 

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Soziale Aspekte & Inklusion: Zugänglichkeit der Veranstaltung

Menschen mit geringem Einkommen wird die Teilnahme an der Veranstaltung ermöglicht.

Damit der Eintrittspreis einer Veranstaltung kein Ausschlusskriterium für bestimmte Einkommensgruppen ist, staffeln viele Veranstalter*innen ihre Ticketpreise in einem Rahmen, der ökonomisch vertretbar ist.   

Ermäßigte Ticketpreise gelten bereits in vielen Fällen für: 

  • Kinder
  • Schüler*innen
  • Studierende
  • Auszubildende
  • Bundesfreiwilligendienstleistende, FSJ- oder FÖJler*innen
  • Schwerbehinderte und Begleitpersonen
  • Senior*innen
  • Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger*innen
  • Empfänger*innen von Leistungen gemäß Asylbewerberleistungsgesetz

sofern ein Nachweis vorgelegt werden kann.  

Tickets können auch zeitlich im Preis gestaffelt werden. Sog. „Early Bird Tickets“ werden günstiger ausgegeben als die Tickets, die erst kurz vor der Veranstaltung verkauft werden. Zudem sind für mehrtägige Veranstaltungen Tickets günstiger, die nur für einen Teil der Veranstaltungstage gelten.  

Um Menschen mit geringerem Einkommen den Zugang zu Veranstaltungen zu ermöglichen, können Veranstaltungsgäste gebeten werden, einen höheren Betrag für das eigene Ticket zu bezahlen. Mit dem zusätzlichen Geld können dann Tickets finanziert werden, die z.B. kostenlos verlost werden. 

„Pay What You Want“ ist ein Preismodell, bei dem Veranstaltungsgäste selbst entscheiden, wie viel sie für eine Leistung bezahlen möchten. Teilweise wird der Begriff “Pay What You Can” synonym verwendet – die Modelle unterscheiden sich lediglich darin, dass im ersteren der Wille zu Bezahlen stärker betont wird als die Fähigkeit, zu bezahlen (aufgrund der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel). Das “Pay What You Can”-Modell wird öfter im Zusammenhang mit wohltätigen Zwecken verwendet. Die Bezahlmodelle können auf unterschiedliche Bereiche einer Veranstaltung angewendet werden: Eintritt, Merchandise, Essen und Getränke oder Gage für Künstler*innen.

Beide Modelle können einkommensschwächeren Personengruppen den Zugang zu einer Veranstaltung ermöglichen und damit zu mehr Teilhabe und Inklusion führen. Sie können auch dazu anregen, aktiv über den Wert einer Ware oder einer Dienstleistung nachzudenken und so ein stärkeres Bewusstsein zu schaffen, z.B. für die gerechte Entlohnung von Künstler*innen.

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Kunden sowohl durch ihre Eigen- als auch durch die Fremdwahrnehmung (sozialer Druck) motiviert werden, für Produkte oder Dienstleistungen zu zahlen, obwohl sie sie auch kostenlos in Anspruch nehmen könnten. Die Angst davor, den eigenen oder den Fremd-Ansprüchen nicht zu genügen, d.h. einen unangemessenen Preis zu zahlen, kann dabei dazu führen, dass ein Angebot nicht wahrgenommen wird. Preis- oder Spendenempfehlungen können Abhilfe schaffen. Dabei kann z.B. angegeben werden, welche negativen oder positiven Auswirkungen ein bestimmter Kaufpreis auf den oder die Anbieter*in hat.

Die Initiative Kulturleben ermöglicht es Menschen an Kulturveranstaltungen teilzunehmen, die nicht genügend Geld haben, sich selbst eine Eintrittskarte zu kaufen. Unter den Kulturpartner*innen, die Tickets zur Verfügung stellen, sind z.B. das ELBJAZZ Festival, Kampnagel, das Reeperbahn Festival und viele Museen, Theater und Musikhäuser. 

Veranstalter*innen und Kulturinstitutionen können den Hamburger Kulturschlüssel mit freien Tickets für Veranstaltungen unterstützen. In dem Projekt werden sog. Kulturgenießer*innen und Kulturbegleiter*innen zusammengebracht. Kulturgenießer*innen sind Menschen, die aufgrund einer Behinderung, ihres Alters, ihrer Herkunft oder ihres Einkommens benachteiligt sind, eine Veranstaltung nicht alleine wahrnehmen oder sich den Eintritt nicht leisten können. Kulturbegleiter*innen ermöglichen, dass die Veranstaltung von Genießer*innen wirklich besucht werden kann. 

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Gastronomie: Mehrweg & Verpackung

Spülmobile und Spülmaschinen werden mit umweltfreundlichen Reinigungsmitteln betrieben und sind an feste Abwassersysteme angeschlossen.

Spülstraßen können in unterschiedlichem Umfang auf Veranstaltungen eingesetzt werden. Im kleinen Format kann eine Spülstraße aus einem Abfalleimer, einem Spülbecken, einem Becken mit klarem Wasser und einer Stelle zum Abtropfen bestehen. Wenn Veranstaltungsgäste ihr Geschirr selbst abspülen, unterstützt ein klares Kommunikationskonzept die Nutzung dieser Spülstraße.

Eine weitere (kleinräumige) Möglichkeit ist es, eine Küche am Veranstaltungsort mit (Industrie-)Geschirrspüler zu nutzen, das spart im Vergleich zum Selbstspülen ordentlich Energie! Wenn Mehrweggeschirr in größerem Umfang eingesetzt wird, kann auch ein Spülmobil gemietet werden, in dem ein Geschirrspüler verbaut ist.

Die kleineren Geschirrmobile, die in Hamburger Raum verfügbar sind, sind für Veranstaltungen mit bis zu 180 Gästen geeignet. Das Geschirrmobil muss an die Strom-, Frischwasser- und Abwasserversorgung angeschlossen werden. Es gibt darüber hinaus Dienstleister*innen, die auch große mobile Spülcontainer für Veranstaltung mit mehreren Tausend Gästen bereitstellen können.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Mobilität

Die präsenzlose Teilnahme an der Veranstaltung ist möglich, da Zugang zu Live-Streams oder Videoaufzeichnungen der Veranstaltung angeboten werden.

United We Stream ist ein Projekt der Hamburger Clubszene vertreten durch das Clubkombinat in Partnerschaft mit ARTE Concerts und NJOY. Die Plattform bietet Übertragungen von Live-Musik und Performances und dient als Plattform für clubkulturelle Themen.

Eine weitere Plattform, die als Antwort der Kulturbranche auf klassische Streamingportale entwickelt wurde, heißt dringeblieben. Die Plattform wurde von Kulturschaffenden für Künstler*innen, Musiker*innen und Co. geschaffen. Es gibt eine einfach verwendbare Chatfunktion und für Veranstalter*innen die Möglichkeit, Tickets zu verkaufen.

Digitale Veranstaltungen sind mittlerweile, insbesondere bedingt durch die Corona-Pandemie, in vielen Zielgruppen etabliert und die Bandbreite an Onlineplattformen für digitale Events, Messen und Videokonferenzen ist umfangreich. Grundsätzlich bietet sich die präsenzlose Teilnahme über Live-Streams oder per Video-Call vor allem bei Konferenzen oder anderen frontal gestalteten Veranstaltungsformaten an, da die spontane Interaktion zwischen vielen verschiedenen Teilnehmer*innen eines Publikums, wie sie bei einer Präsenzveranstaltung häufig gegeben ist, im virtuellen Raum nur schwer ermöglicht werden kann – digitale Räume funktionieren anders als physische.

Wichtig ist: das Online-Event mit ausreichend Ressourcen gut vorzubereiten, eine stabile Internetverbindung zu nutzen, einen evtl. vorhandenen Live-Chat souverän zu moderieren und das Konzept des Online-Events so zu gestalten, dass es nicht lediglich das Präsenz-Event kopiert, sondern dem neuen Format und den Zuschauer*innen zu Hause gerecht wird. 

Während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Online-Teilnahme an Veranstaltungen stark gestiegen. Branchenkenner erwarten, dass diese Nachfrage trotz der Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen langfristig anhalten wird. Da die An- und Abreise von Veranstaltungsgästen oft hohe Treibhausgasemissionen verursacht, ist dies aus Perspektive der ökologischen Nachhaltigkeit grundsätzlich zu begrüßen – wenn die An- und Abreisen klimaneutral und lokal erfolgen und die Veranstaltung auch sonst sehr ressourcenschonend geplant ist, könnte es jedoch auch anders aussehen.

Denn auf der anderen Seite haben Livestreams und digitale Events einen erhöhten Strombedarf. Wie hoch genau dieser ist und wie er sich auf die Ökobilanz des Events auswirkt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, z.B. ob Server genutzt werden, die mit Ökostrom betrieben werden, und wie die Teilnehmenden die Angebote streamen (auf welchem Endgerät, mit Ökostrom betrieben oder nicht etc.). Der Exkurs “(Live-)Streaming & Nachhaltigkeit – Hintergrundinformationen“ stellt ausführlich dar, wie Streaming-Angebote nachhaltig gestaltet und genutzt werden können.

Es kommt also auf den Einzelfall an, ob ein Event im Online- oder Präsenzformat nachhaltiger ist.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Kommunikation: Kommunikation mit Partner*innen

Alle Mitwirkenden und Partner:innen erhalten Möglichkeiten, Feedback und Anregungen zu den Nachhaltigkeitsmaßnahmen der Veranstaltung zu geben.

Wenn etwas in der Veranstaltungsplanung schiefläuft, ist das unangenehm mit kleinen oder großen Konsequenzen. Häufig kommt als erstes der Ärger hoch, und man fragt sich, wer an dem Problem schuld ist, das nun zu lösen ist, anstatt es einfach zu lösen. Doch damit schafft sich ein Team nur ein weiteres Problem: Nämlich die Angst, Fehler zu machen, die wie in einer selbsterfüllenden Prophezeiung dazu führt, dass tatsächlich mehr Fehler gemacht werden. Einen konstruktiven Umgang mit Fehlern zu finden, ohne sie zu ignorieren, erfordert das Mitmachen aller Mitarbeitenden und eine bestimmte Art und Weise miteinander zu kommunizieren. In dem hier verlinkten Blogbeitrag gibt der Autor einen Einstieg in das Projekt „Fehlerkultur etablieren“.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Kommunikation: Kommunikation nach Außen

Nachhaltigkeitsziele und -maßnahmen werden an Besucher:innen kommuniziert, um sie zum Mitmachen aufzufordern.

In dem zweiseitigen Fact Sheet von Powerful Thinking, einem Think Tank, der die Versorgung von Festivals mit erneuerbaren Energien vorantreiben will, sind die folgenden Beispiele genannt, wie Veranstalter*innen das Thema Energieverbrauch an Gäste kommunizieren können: Solarbetriebene Open-Air-Kinos, fahrradbetriebene Bühnen und  Smoothie-Stationen sowie Kunstinstallationen, die Energie zum Thema machen, so wie das Electric Hotel des Atelier Fleiter. 

Insbesondere beim Einsparen von Ressourcen wie Wasser und Strom, der An- und Abreise sowie der Reduktion des Abfallaufkommens und der korrekten Mülltrennung solltet ihr Besuchende aktiv zum Mitmachen einladen. Folgende Maßnahmen können dabei helfen:

  • eine Ansprechperson vor Ort
  • klare und einheitliche Beschilderung (z.B. von Pfandrückgabestationen und Recyclingstationen)
  • rechtzeitige Kommunikation von Vorab-Informationen, wie beispielsweise Hinweise zu einer klimafreundlichen Anreise
  • Kommunikation über unterschiedliche Kanäle (wie Soziale Medien, Newsletter, ggf. analoges Infomaterial)

Abhängig von der Art und Zielgruppe eurer Veranstaltung könnt ihr darüber hinaus praktische und weiterführende Informationen zur Nachhaltigkeit vermitteln durch:

  • (Live-)Anzeigen zum Ressourcenverbrauch oder fachliche Informationen zu Umweltkonsequenzen (z.B. Informationen über den Klimafußabdruck der angebotenen Speisen oder Einsparungen durch die Wiederverwendung von Mehrwegbechern) oder
  • weiterführende Informationen zur Nachhaltigkeit im (Rahmen-)programm (z.B. Führungen hinter die Kulissen, erlebnisorientierte Angebote wie Fahrraddisko).

Weitere Ansätze hierzu findet ihr auch in Handlungsfeld 3: Standbetreiber*innen & Konzept.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Standbetreiber*innen & Konzept: Programmempfehlung

Es werden Standbetreiber:innen, Referent:innen und Künstler:innen aus der nahen Umgebung angefragt und gebucht.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Beschaffung, Material & Abfallmanagement: Veranstaltungsmaterial & Dekoration

Veranstaltungsmaterial und Werbeträger werden sinnvoll wiederverwendet, sparsam eingesetzt und ressourcenschonend hergestellt.

Auch beim Einsatz von typischem Veranstaltungsmaterial wie Bannern, Planen, Druckprodukten, Kleidung und Merchandise, Give-Aways und Tagungsbedarf sollten Weglassen, Reduktion und Wiederverwendung an erster Stelle stehen. Wenn Produkte neu beschafft werden, achtet insbesondere auf folgende Punkte:

  • Gestaltet Banner und Planen am besten so, dass sie mehrjährig verwendet werden können, z.B. ohne die Angabe von spezifischen Informationen wie Jahreszahlen.
  • Achtet bei der Bestellung neuer Rollups und Planen insbesondere auf die Verwendung von PVC-freiem Material.
  • Verwendet Druckprodukte, die die Anforderungen des Blauen Engels oder gleichwertiger Gütezeichen erfüllen. Druckt nur so viel, wie ihr auch sicher verteilen werdet.
  • Setzt fair gehandelte sowie möglichst umweltfreundliche Textilien aus Bio-Baumwolle oder Bio-Bambus für Teamshirts, Sportler*innenkleidung, Merchandise und ähnliches ein. 
  • Nutzt Give-Aways, die nicht einzeln in Plastik verpackt sind.
  • Achtet bei der Auswahl von Give-Aways darauf, dass sie einen Bezug zu Nachhaltigkeit und/oder einen Nutzen und Mehrwert für eure Zielgruppe haben.
  • Fragt im Vorfeld ab, welche Tagungsmaterialien eure Gäste benötigen.
  • Nutzt Namensschilder, die wiederverwendbar sind.

Bei der Auswahl von Druckereien und der Gestaltung eurer Banner sind insbesondere folgende Punkte zu beachten:

  • Bezieht die Druckerei Ökostrom? 
  • Kompensiert die Druckerei unvermeidbare Treibhausgasemissionen? 
  • Ist die Druckerei nach einem Umweltmanagementsystem zertifiziert? 
  • Wird PVC-freies Material für die Banner verwendet? 
  • Kann das Material der Banner recycelt werden? 
  • Werden lösungsmittelfreie Farben eingesetzt? 
  • Wird der Einsatz von Lösungsmitteln im Druckprozess reduziert? 
  • Sind die Druckfarben vegan und auf Pflanzenölbasis? 
  • Sind die Druckfarben frei von Schwermetallen?  
  • Handelt es sich um eine regionale Druckerei oder werden die Banner klimaneutral per Post versendet? 
  • Ist das Banner so designt, dass es mehrjährig verwendet werden kann? 
  • Habt ihr den Bedarf an Bannern so kalkuliert, dass ihr nicht mehr Banner bestellt als ihr zur Ausstattung des Veranstaltungsgeländes benötigt? 

Mehrjährig verwendbare Banner klingen ja in der Theorie ganz sinnvoll, aber praktisch gibt es auf Festivals oder Konzerten häufig Informationen, die unbedingt kommuniziert werden müssen, die aber auch nur in einem bestimmten Jahr genau so gültig sind. BagUp ist Kooperationspartner des FKP Scorpio und upcycelt alte Festivalplanen zu Taschen. Die Taschen werden von gesellschaftlich benachteiligten Menschen genäht.

  • Bezieht die Druckerei Ökostrom? 
  • Kompensiert die Druckerei unvermeidbare Treibhausgasemissionen? 
  • Ist die Druckerei nach einem Umweltmanagementsystem zertifiziert? 
  • Wird ausschließlich zertifiziertes Recyclingpapier verwendet? 
  • Werden lösungsmittelfreie Farben eingesetzt? 
  • Wird der Einsatz von Lösungsmitteln im Druckprozess reduziert? 
  • Sind die Druckfarben vegan und auf Pflanzenölbasis? 
  • Sind die Druckfarben frei von Schwermetallen?  
  • Ist die Druckerei regional oder werden die Druckprodukte klimaneutral per Post versendet? 
  • Habt ihr für die Veranstaltung euren Bedarf an Druckprodukten angemessen kalkuliert? 

Textilien für Merchandise oder Teambekleidung scheinen zwar in vielen Fällen kostengünstig zu sein, die Produktion von besonders günstigen Produkten ist allerdings häufig umweltschädlich und missachtet Sozialstandards. Bei der Beschaffung von Textilien ist es aus diesem Grund sinnvoll, auf Umwelt- und Sozialstandards (wie Fairtrade, GOTS, Blauer Engel, bluesign, Grüner Knopf, IVN oder OekoTex Made in Green) zu achten. Siegel können einen Hinweis darauf geben, ob Textilien mit umweltverträglichen Farbstoffen gefärbt wurden und die Materialien z.B. recycelt werden können. Zudem wird bei der Herstellung von Textilien in fairem Handel darauf geachtet, dass Mitarbeiter*innen in den Betrieben weltweit gerecht bezahlt werden. 

Im Rahmen einer nachhaltigen Veranstaltung sollte auf das Steigenlassen von Luftballons verzichtet werden. Luftballons steigen zwar zunächst in den Himmel auf, sinken allerdings wieder zu Boden, sobald das Helium entwichen ist. In den meisten Fällen landen diese dann als Abfall in der Natur oder in Gewässern, wo sie u.U. von Tieren gefressen werden, die Ballons mit Nahrung verwechseln.  

Kunststoffballons sind wie jede andere Art Plastik ein Problem in der Natur und haben eine negative Umweltwirkung, wenn sie in die Nahrungskette gelangen und sich Schadstoffe in Lebewesen ansammeln. Es gibt zwar Ballons aus abbaubaren Materialien wie Naturkautschuk. Allerdings sind auch kompostierbare Materialien meistens eher schlecht von Mikroorganismen abbaubar und so kann der Abbauprozess in der Natur trotzdem mehrere Jahre dauern.  

Weiterführende Informationen zu Luftballons in der Umwelt hat die Aktionsgemeinschaft Artenschutz zusammengetragen. Jan Andries van Franeker von der Wageningen Universität hat die schädlichen Auswirkungen von Luftballons für die Natur in einem deutschsprachigen Dossier zusammengefasst.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Unternehmensführung & Organisationskultur: Team & Büro

Mitarbeitende der Organisation erhalten regelmäßig Weiterbildungen, um im Arbeitsalltag nachhaltiger zu handeln.

An dieser Stelle findest du Weiterbildungsmöglichkeiten zu Nachhaltigkeit:  

Es gibt zu fast allen Handlungsfeldern der Handreichung für nachhaltige Veranstaltungen von Green Events Hamburg Weiterbildungen und Menschen, die Coachings zu den unterschiedlichsten Themen anbieten z.B.
… wie Veranstaltungsorte barrierefrei gestaltet werden können,
… wie Veranstalter*innen sexualisierter Gewalt begegnen können,
… wie Konflikte im eigenen Team bewältigt werden können,
… oder wie Transportfahrten ressourcenschonend absolviert werden können.

Das Sammeln von Fortbildungsbedarfen im Team kann fester Bestandteil der Unternehmenskultur sein. Es ist wünschenswert, wenn Unternehmen sowohl einzelne Mitarbeiter*innen zur Wahrnehmung von Fortbildungen ermutigen oder z.B. für ganze Teams Trainer*innen beauftragen.

Die Handelskammer Hamburg bietet regelmäßig Lehrgänge und Schulungen an, in denen sich Mitarbeiter*innen zum betrieblichen Energie-, Abfall- und Mobilitätsmanagement weiterbilden können.

Über das Ökoprofit-Programm wird Veranstalter*innen der Einstieg in betriebliche Umweltmanagementsysteme erleichtert.

Das Internationale Bildungs- & Trainingszentrum für Veranstaltungssicherheit (IBIT GmbH) bietet Fortbildungen z.B. für Veranstalter*innen und Betreiber*innen von Veranstaltungsstätten an. Darunter sicherheitsrelevante Schulungen zu Crowdmanagement oder zur Erstellung von Sicherheitskonzepten im Hinblick auf Extremwetterereignisse.

Die Green Operations Group, die sich für nachhaltigere Veranstaltung in Europa einsetzt, bietet regelmäßig direkt veranstaltungsbezogene Fortbildungen an.

Für Sportveranstaltungen ist der Deutsche Olympische Sportbund eine gute Anlaufstelle. Z.B. verfügt der DOSB über Expertise zu Inklusion, Integration oder Klimaschutz im Sport und stellt Ansprechpartner*innen bereit.

Das Besondere an den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen ist, dass die Ziele und jeweiligen Unterzielen konkreter und messbarer sind als jemals zuvor. Auch für uns, Green Events Hamburg, und die Auswahl unserer Maßnahmen für nachhaltigere Veranstaltungen in Hamburg waren die Sustainable Development Goals (SDGs) wesentlich. 17ziele.de ist ein Portal rund um die kreative Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele in Deutschland. Auf dem Blog findest du inspirierende Veranstaltungen und aktuelle Entwicklungen zu nachhaltigkeitsbezogenen Innovationen, die vielleicht auch im Kontext (d)einer Veranstaltung aufgegriffen werden können. Im sdg-portal.de der Bertelsmann Stiftung und auf sdg-indikatoren.de sind Daten zu den verschiedenen Nachhaltigkeitszielen gesammelt worden, sodass du dir dort z.B. ansehen kannst, wo Hamburg bei der Erreichung der SDGs steht!

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Energie

Energie und technische Geräte werden ressourcenschonend eingesetzt.

Von der Herstellung über die Nutzung bis zur Entsorgung eines Kühlschranks entstehen die meisten Umweltauswirkungen während der Nutzung durch den Stromverbrauch des Geräts. Das Öko-Institut in Freiburg hat in der Kampagne EcoTopTen unterschiedliche Kühlgeräte für den Einsatz in der Gastronomie oder im Einzelhandel in ihrer Ökobilanz verglichen und die Ergebnisse auf dieser Website zusammengetragen.

Generell ist ein Kühlgerät stromsparender, wenn das Gerät eine geschlossene Tür und eine hohe Energieeffizienzklasse hat. Zudem ist es sinnvoll, auf den Einsatz eines klimafreundlichen Kältemittels wie R290, R600a oder R744 zu achten, um andere Umweltauswirkungen des Geräts gering zu halten.  

Im Veranstaltungsbetrieb kann es schwierig sein, immer auf das Schließen eines Kühlgeräts zu achten. Das Öko-Institut bewertet aus diesem Grund positiv an Kühlgeräten, wenn diese ein akustisches oder visuelles Warnsignal geben, sobald die Temperatur zu hoch ist oder die Tür zu lang geöffnet ist. 

Die Kühlung von Getränken an der Bar kann sehr viel Strom verbrauchen. Um herauszufinden, wie der Stromverbrauch von Display-Kühlschränken reduziert werden kann, hat die Clubstiftung 2014 eine Studie in Auftrag gegeben, in der Forschende der Technischen Universität Hamburg-Harburg sich in einer Testreihe mit dem Gastro-Kühlschrank Liebherr FKDv 4303 beschäftigt haben. Die zusammengefassten Erkenntnisse des Projekts sind an dieser Stelle wörtlich aus dem Jahresbericht der Clubstiftung von 2015 übernommen worden:  

  • FÜR NIEDRIGE UMGEBUNGSTEMPERATUR SORGEN 

Je niedriger die Temperatur der Umgebung des Kühlschranks ist, desto weniger „heizt“ die Umgebung den Kühlschrank. Der Stromverbrauch ist dann entsprechend niedriger. Wenn möglich, sollte dies bei der Aufstellung berücksichtigt werden.  

  • ZWISCHEN RÜCKWAND UND HAUSWAND 5 CM PLATZ LASSEN 

Zum Kühlen des Innenraums gibt der rückseitige Kondensator Wärme an die Umgebung ab, sodass die Luft an der Rückseite erwärmt wird. Damit der Kühlschrank effizient arbeiten kann, muss diese Luft möglichst gut vom Kühlschrank wegströmen können, z.B. nach oben. Er sollte deshalb mit der Rückseite nicht direkt an einer Wand stehen, sondern etwas abgerückt werden, 5 cm reichen. Ebenfalls sollte die warme Luft nicht an den Seitenwänden entlangströmen, damit er sich nicht selbst heizt.  

  • SEITENWÄNDE ISOLIEREN ODER KÜHLSCHRÄNKE DICHT ANEINANDER REIHEN 

Die Seitenwände sind mit einer Isolierung versehen, die dafür sorgt, dass sich der Innenraum möglichst wenig erwärmt. Wenn mehrere Kühlschränke nebeneinanderstehen, sollte dazwischen kein Spalt sein, die Kühlschränke sollten vielmehr „kuscheln“. Falls andere Möbel neben einem Kühlschrank stehen, sollten sie ebenfalls direkt abschließen. Sie stellen eine zusätzliche Isolierung dar. 

  • GLASFRONT FALLS MÖGLICH MIT STYROPOR ISOLIEREN 

Die Glastür isoliert nicht so gut wie die Seitenwände. Wenn der Kühlschrank nicht gut aussehen muss (z.B. nachts, wenn er in einem Nebenraum steht oder hinter einer Theke nur halb zu sehen ist), sollte die Tür zusätzlich mit Styropor verkleidet werden. Dies kann sowohl auf der Innenseite als auch auf der Außenseite geschehen, wobei sich durch die Konstruktion der Tür meist die Innenseite anbietet. Eine abnehmbare Verkleidung kann z.B. mit Magneten befestigt werden. Durch diese Investition in das Styropor (etwa 40 – 50mm dick) lassen sich dauerhaft etwa 5% der Stromkosten einsparen. 

 

Viele Menschen fühlen sich derzeit wohler, wenn sie aufgrund der möglichen Ansteckungsgefahr mit Corona nicht drinnen sitzen müssen, sondern draußen bleiben können. Wenn die Temperaturen sinken, greifen viele Gastronomiebetriebe, Hotels oder Veranstaltungsstätten auf Heizpilze zurück, damit ihren Gästen nicht zu kalt wird. Heizpilze, die mit Gas befeuert werden, verbrauchen allerdings relativ viel Energie.  

Die ressourcenschonendste Alternative zum Einsatz von Heizpilzen ist immer noch, sich mit bereits Vorhandenem gegen die Kälte zu schützen d.h. dicke Pullover, warme Schuhe und Jacken anziehen oder Decken nutzen bzw. den Gästen zur Verfügung zu stellen. Sog. Taschenwärmer sind sehr effektiv, können aber u.U. schon nach wenigen Anwendungen nicht mehr verwendbar sein, sodass hier lieber auf langlebige “Wärmer” zurückgegriffen werden sollte wie Wärmflaschen oder Kirschkern- oder Körnerkissen. Es gibt zudem beheizbare Sitzkissen, die mit Strom aufgeladen werden können und Wärme erzeugen. 

Zusätzlich können Betreiber*innen von Veranstaltungsstätten Windschutz aufstellen. Denn wenn es besonders windig oder nass ist, werden niedrige Temperaturen kälter empfunden als sie eigentlich sind.  

In manchen Städten wurde diskutiert bzw. letztlich erlaubt, dass elektrische Heizpilze aufgestellt werden können, die mit Ökostrom betrieben werden sollen. Elektrische Heizpilze sind zwar energiesparender als gasbetriebene Heizpilze, aber alternativ dazu können auch Infrarot-Heizstrahler eingesetzt werden. Diese erwärmen die Umgebungsluft nämlich nicht, sondern erzeugen direkte Wärme auf der Oberfläche von Körpern. 

Wenn Dienstleister*innen für Veranstaltungstechnik angefragt werden, ist es wichtig, dass Veranstalter*innen nachfragen, welche Maßnahmen in der Veranstaltungstechnik umgesetzt werden können, um ressourcenschonend u.a. mit Strom, technischem Equipment oder (Einweg)Material umzugehen. 

Beleuchtung ist ein technischer Bereich, in dem, allein über die Wahl der Leuchtmittel, viel Strom gespart werden kann. Viele Dienstleister*innen sind bereits auf LED-Technik umgestiegen, weil LED-Scheinwerfer länger halten und deutlich weniger Energie verbrauchen. Nichtsdestotrotz sollten Veranstalter*innen vorab mit Techniker*innen absprechen, wo Beleuchtung unbedingt eingesetzt werden soll und wo gespart werden kann, wie Tageslicht und der Aufbau der Bühne die benötigte Beleuchtung beeinflusst oder welche stromsparende Technik eingesetzt werden kann und trotzdem toll wirkt. An den Einsatz von Tontechnik, Mikrophonen, Videoequipment und Projektoren können ähnliche Fragen bzgl. des Strom- und Materialverbrauchs gestellt werden.  

In den meisten Fällen verfügen Veranstaltungstechniker*innen über umfangreiches Wissen zu Stromverbräuchen und können abwägen, welche Technik für welchen Zweck benötigt wird. Mit Dienstleister*innen zu sprechen und angestrebte Nachhaltigkeitsleistung der Veranstaltung klar zu formulieren, kann also direkt zur Schonung von Ressourcen beitragen! 

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Beschaffung, Material & Abfallmanagement: Abfallmanagement

Für die Veranstaltung gibt es ein Abfallkonzept.

Die Abfallhierarchie ist im Kreislaufwirtschaftsgesetz angelegt und fördert den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. An erster Stelle der Abfallhierarchie steht, dass Abfälle vermieden werden sollen. Daher ist es sinnvoll, bereits in der Veranstaltungsplanung abfallintensive Aktivitäten wenn möglich zu vermeiden. Dies kann durch eine Reduktion der eingesetzten Materialien geschehen (z.B. Fingerfood servieren, um auf Verpackungen und/oder Einweggeschirr zu verzichten oder die Anzahl an gedruckten Flyern zu reduzieren) oder durch den Einsatz von mehrfach wiederverwendbaren Materialien (wie z.B. Mehrweggeschirr oder mehrjährig einsetzbaren Banner).

Die Abfälle, die unvermeidbar sind, sollten im besten Fall recycelt oder kompostiert werden können. Dafür müssen z.B. Altpapier, Verpackungsabfälle und Bioabfälle möglichst sortenrein getrennt werden. Der Entsorgungspartner kann schon bei der Veranstaltungsplanung konsultiert werden, um das Abfallmanagement zu optimieren.

Cradle to Cradle steht für ein Kreislaufkonzept, in dem es keinen Abfall gibt. Produkte werden so designt, dass bereits vor der Produktion klar ist, was aus dem Produkt werden wird, wenn es entsorgt wird. Dabei können Produkte entweder in einem technischen oder in einem ökologischen Kreislauf geführt werden. Alle Produkte, die ökologisch abbaubar sind und keine gesundheitsschädigenden Chemikalien im Abbauprozess freisetzen, werden im ökologischen Kreislauf geführt. Alle Produkte, die nicht abbaubare Elemente enthalten wie Metalle oder Kunststoffe, werden in technischen Kreisläufen gehalten. Der Einsatz von Kunststoff wird bei Cradle to Cradle nicht vermieden, sondern gefördert, wenn die eingesetzten Kunststoffe frei von gesundheitsschädigenden Chemikalien sind. Produkte können nach dem Cradle to Cradle Konzept zertifiziert werden.  

Es gibt einige Cradle to Cradle zertifizierte Produkte, die im Veranstaltungskontext verwendet werden können. Es gibt schadstoffabsorbierende Teppiche und Wandfarben für den Messebau, Klopapier, Reinigungsmittel für das Aufräumen nach der Veranstaltung, Bücher oder Trinkflaschen als Gastgeschenke, und z.B. sind Kleidungsstücke von Trigema zertifiziert!  

Entsorgt werden wiederverwendbare Produkte am besten über die Hersteller*in, um sicherzustellen, dass die Materialien vollständig im Kreislauf geführt werden können. Die meisten Verpackungsmaterialien, die nach Cradle to Cradle Prinzipien hergestellt worden sind, werden ansonsten als Papier, im dualen System oder im ungünstigsten Fall als Restmüll entsorgt. Im Bioabfall können Cradle to Cradle Verpackungen meistens nicht entsorgt werden, da die Kompostierung der Verpackung länger dauert als es in vielen Abfallverwertungsanlagen vorgesehen ist. 

Die Stadt Wien verpflichtet seit 2020 Veranstaltungen mit mehr als 2.000 Besucher*innen, ein Abfallkonzept zu erstellen. Die Vorlage für das Konzept der Stadt Wien bietet eine gute Orientierung, um relevante Informationen zusammenzutragen und so das Abfallaufkommen auf eurer Veranstaltung zu reduzieren sowie die korrekte Entsorgung aller Abfälle zu gewährleisten. Die Vorlage findet ihr hier. In diesem Ratgeber der Stadt Wien findet ihr außerdem wertvolle Tipps für abfallarme Veranstaltungen. 

Ein Abfallkonzept dient euch als Planungsgrundlage für alle abfallrelevanten Aktivitäten, insbesondere für Maßnahmen zur strategischen und korrekten Entsorgung aller Abfälle auf eurer Veranstaltung. Bei gemieteten Veranstaltungsstätten bestehen ggf. bereits vorhandene Konzepte, die ihr bei Bedarf erweitern solltet.  

Zu beachten sind: 

  • die geschätzte Anzahl an Menschen auf der Veranstaltung  
  • die potenziellen Abfallarten und die voraussichtlichen Mengen 
  • die Entstehungsorte und der Verbleib des Abfalls am Veranstaltungsort 
  • Planungsschritte zur Entsorgung 

 Ein Abfallkonzept sollte dabei vorsehen, … 

  • … dass im Publikumsbereich überall dort, wo Müll anfällt oder entsorgt werden muss, genügend Abfallbehälter aufgestellt werden. 
  • … dass im Backstagebereich ausreichend Sammelstellen mit getrennter Abfallerfassung nach Gewerbeabfallverordnung aufgestellt sind. 

 Zudem könnt ihr im Konzept kleinteilige organisatorische Maßnahmen zum Abfallmanagement und auch Maßnahmen zur Vermeidung von Abfall festhalten. 

Bindet auch die zuständigen Entsorgungsunternehmen in die Erstellung des Konzepts ein: Sprecht mit ihnen ab, welche Behälter und Systeme für euer Event am sinnvollsten sind und wann welche Abholungen erfolgen. Plant im Konzept außerdem ein, wie ihr es an alle Mitwirkenden kommuniziert, um eine reibungslose Umsetzung zu gewährleisten. 

Laut Gewerbeabfallverordnung sind Veranstalter*innen verpflichtet, Abfälle getrennt zu sammeln und nachweislich einer Verwertung zuzuführen. Seit 2017 besteht auch eine Dokumentationspflicht, das heißt, Art, Menge und Entsorgungswege der Abfälle müssen dokumentiert werden.

Die Gewerbeabfallverordnung unterscheidet folgende Fraktionen:

  • Papier, Pappe und Karton mit Ausnahme von Hygienepapier (z.B. Flyer, Programmhefte, Transportverpackungen aus Karton)
  • Glas (z.B. Glasflaschen aus der Gastronomie)
  • Leichtverpackungen (z.B. Verpackungen von Speisen oder Lebensmitteln)
  • Kunststoffe (z.B. Transportverpackungen, Baumaterialien, Dekoration)
  • Metalle (z.B. Baumaterialien, Dekoration)
  • Holz (z.B. Baumaterialien, Dekoration)
  • Textilien (z.B. Dekoration oder zurückgelassene Sportbekleidung bei Laufveranstaltungen)
  • Bioabfälle (z.B. Blumendekoration oder Speisereste, die z.B. in speziellen Tonnen an den Ständen entsorgt werden können)
  • weitere Abfallfraktionen wie z.B. Restmüll oder gemischte Gewerbeabfälle

Die Angaben gelten für den gesamten Backstagebereich eurer Veranstaltung und schließen den von Standbetreibenden produzierten Abfall mit ein. Ihr müsst also für alle Mitwirkenden und Standbetreiber*innen Vorkehrungen zur korrekten Abfallentsorgung treffen und diese entsprechend kommunizieren. Für den Abfall der Veranstaltungsbesucher*innen gilt eine Sonderregelung, sodass dieser nicht getrennt erfasst werden muss.

Weitere Details könnt ihr dem Merkblatt der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft mit Hinweisen für abfallarme Veranstaltungen im öffentlichen Bereich entnehmen. Außerdem stellt die Umweltbehörde auf der ihrer Webseite nützliche Informationen zur Gewerbeabfallverordnung und zur Hilfe bei der Dokumentation zur Verfügung.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Mehrkosten & Preisgestaltung

Mischkalkulationen werden vorgenommen, sodass nachhaltigere Alternativen indirekt subventioniert und damit preisgünstiger angeboten werden können.

Durch eine Mischkalkulation könnt ihr beispielsweise nachhaltigere Speisen und Getränke dadurch preisgünstig halten, indem ihr weniger nachhaltige Alternativen etwas teurer anbietet. So könnt ihr die nachhaltigen Gerichte bei geringem Preisanstieg finanzieren und schafft Anreize für die Wahl der nachhaltigen Optionen.

Bei Mischkalkulationen ist jedoch Vorsicht geboten: In einigen Fällen lohnt es sich mitunter, den erhöhten Aufwand im Preis zu spiegeln – zum Beispiel, wenn gleichzeitig regionale, vegetarische Gerichte sowie Gerichte mit weitaus teureren Zutaten wie Bio-Fleisch angeboten werden.

Auf dem Tollwood Festival in München wird in diesem Fall keine Mischkalkulation vorgenommen. So werden die Mehrkosten, die durch die Verwendung von dem teureren Bio-Fleisch entstehen, auch nur von den Gerichten mit Fleisch getragen und die vegetarischen und veganen Speisen können günstiger angeboten werden.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Langfristige Partnerschaften

Langfristige Planungen mit Partner:innen erhöhen die Effizienz.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Gastronomie: Mehrweg & Verpackung

Mehrweggeschirr und -verpackungen werden eingesetzt.

Die Nutzung von Mehrwegbechern ist relativ einfach umsetzbar, hingegen gestaltet sich die Speiseausgabe aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen an die Behältnisse komplizierter. Grundsätzlich habt ihr verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten:

  • Neben Mehrwegbechern sind auch Pfand- oder Mehrwegflaschen eine Möglichkeit für eine abfallarme Getränkeausgabe.
  • Auch die Beteiligung an einem Poolsystem ist eine Möglichkeit zum Anbieten von Mehrweggeschirr. Dabei stellt ein Dienstleistungsunternehmen Mehrweggeschirr zur Verfügung – meist gegen eine geringe Nutzungsgebühr.
  • Becher und Geschirr können auch von Besucher*innen selbst mitgebracht werden. Dies müsst ihr allerdings im Vorfeld gut kommunizieren und beim Vergessen Ersatz anbieten. Diese Lösung eignet sich nicht für alle Veranstaltungen.
  • Eine weitere Möglichkeit ist die Anschaffung von eigenem Mehrweggeschirr oder die Auflage an Standbetreiber*innen, eigene auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Mehrweglösungen zu finden.

Meist birgt die Einführung eines Mehrwegsystems auf einer Veranstaltung einige logistische Herausforderungen. Wenn das Geschirr nicht extern durch Dienstleister*innen gespült wird oder während der Veranstaltung gesäubert und wiederverwendet werden soll, muss auch die Einrichtung und Logistik für eine Spülstraße oder ein Spülmobil mitbedacht werden. In jedem Fall solltet ihr genügend Platz für den Transport von Bechern und Geschirr einplanen. Einen detaillierten Überblick über Mehrweglösungen für die Gastronomie und geeignete Dienstleister*innen gibt es auf der Webseite der Kampagne „Essen in Mehrweg“. Im Green Events Dienstleistungsportal stellen wir euch u.a. regional agierende Anbieter*innen vor, denn wie bei anderen Dienstleistungen spielen An- und Abfahrtswege eine Rolle in der ökologischen Performance.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei: