Maßnahmen für Nachhaltige Veranstaltungen

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Unsere Maßnahmen und Exkurse sind in folgende Handlungsfelder eingeteilt:

Illustrationen: Lena Schaffer

Hier findet ihr alle Maßnahmen aus unserer Checkliste für nachhaltige Veranstaltungen – inklusive Exkurse mit weiterführenden Links zusätzlichen Informationen. Nutzt die Filter, um passende Themen für euch zu finden!

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Klimaschutzmaßnahmen: Energie

Es werden Maßnahmen ergriffen, um ein energieeffizientes und energiesparendes Verhalten im Team zu fördern.

Jedes Grad weniger bei der Raumtemperatur spart ca. 6% Heizenergie. Nur wenn elektrische Geräte ausgeschaltet sind, verbrauchen sie keine zusätzliche Energie!  

  • Habt ihr einen Überblick, wie viel Strom und Heizenergie im Büro verbraucht wird?  
  • Sind an euren Heizkörpern elektrische Heizungsthermostate installiert?  
  • Lüftet ihr effizient? 
  • Sind Heizkörper frei geräumt, sodass die Heizleistung effizient ausgenutzt wird? 
  • Schaltet ihr alle elektrischen Geräte komplett ab, sobald ihr das Büro verlasst? 
  • Nutzt ihr schaltbare Steckerleisten? 
  • Begrenzt ihr den Warmwasserdurchlauf an den Waschbecken auf der Toilette und in der Küche? 
  • Sind eure Fenster abgedichtet?  
  • Wird das Büro vor allem mit Tageslicht bzw. mit LEDs beleuchtet? 
  • Nutzt ihr Bewegungsmelder, um Licht ein- und auszuschalten?
  • Werden Kühlschränke immer geschlossen?
  • Besucht ihr regelmäßig Fortbildungen, um euer Energiesparpotenzial auszunutzen? 
  • Steuert ihr euren Energieverbrauch aktiv? 

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Energie

Die Energieversorgung der Veranstaltung erfolgt klimafreundlich.

Strom für Veranstaltungen sollte nach Möglichkeit von regionalen Ökostrom-Anbieter*innen bezogen werden. (Vertrauenswürdige Ökostrom-Label stellt Pascal Tsachouridis von Naturstrom im Futur 2 NachhaltigkeitsTalk zum Thema Energie vor.) Bei Veranstaltungen in festen Spielstätten sollte also auf jeden Fall geklärt werden, ob bereits Ökostrom bezogen wird oder ein Wechsel zu einem entsprechenden Anbieter vorgenommen werden kann.

Auch auf Hamburger Freiflächen, die für Veranstaltungen temporär mit Strom versorgt werden sollen, können Veranstalter*innen regionalen Ökostrom für die Laufzeit ihres Events beziehen, indem sie das “Eventstrom”-Modell von Hamburg Energie nutzen. Einzige Voraussetzung ist ein Anschluss an das Stromnetz und die Beauftragung eines von fünf auf Veranstaltungsstrom spezialisierten Partnern (Hanse Baustrom, Elektro Zacher, Raimer Schmidt, Otto Busch, Stromversorgung Garbers).

Ergänzend können Veranstalter*innen ihren eigenen Ökostrom herstellen, z.B. durch mobile Photovoltaikanlagen auf dem Veranstaltungsgelände. Einige Veranstaltungen schaffen es sogar, ihren gesamten Energiebedarf aus eigenen Quellen decken. Entscheidend ist hierbei, den tatsächlichen Bedarf realistisch einzuschätzen und zu planen – dabei ist zu beachten, dass die Kennzeichnung von elektrischen Betriebsmitteln nicht deren eigentlichem Stromverbrauch entsprechen muss, sondern dass dieser deutlich niedriger liegen kann. Wenn der Strom auf dem Veranstaltungsgelände nachhaltig hergestellt wird, lohnt es sich auf jeden Fall, dies für die Gäste sichtbar zu machen.

Wenn euer Event mit konventionellem Strom betrieben werden muss, weil am Veranstaltungsort kein Ökostrom bezogen oder selbst hergestellt werden kann, besteht die Möglichkeit, den Stromverbrauch mit dem Kompensationsmodell „Ausgeglichen! durch NATURSTROM“ des Anbieters Naturstrom auszugleichen: Basierend auf dem tatsächlichen Stromverbrauch zahlen die Veranstalter*innen eine Gebühr an Naturstrom. Der Betrag wird in den Ausbau von erneuerbaren Energien, z.B. den Bau von Photovoltaikanlagen, investiert und die Veranstalter*in erhält ein Kompensationszertifikat und Kommunikationsmaterialien.

Als erneuerbare Energien oder regenerative Energien werden Energiequellen bezeichnet, die im menschlichen Zeithorizont für nachhaltige Energieversorgung praktisch unerschöpflich zur Verfügung stehen oder sich verhältnismäßig schnell erneuern. Damit grenzen sie sich von fossilen Energiequellen ab, die endlich sind oder sich erst über den Zeitraum von Millionen Jahren regenerieren. Zu erneuerbaren Energien werden Bioenergie (Biomassepotenzial), Geothermie, Wasserkraft, Meeresenergie, Sonnenenergie und Windenergie gezählt.

Erneuerbare Energien sind jedoch nicht automatisch umweltfreundlich! Gerade die Energiegewinnung aus Biomasse, z.B. Holz, ist für den Klimaschutz höchst problematisch. Werden für die Energiegewinnung aus Biomasse nicht Beiprodukte der Papier- oder Holzproduktion genutzt, sondern lebende Wälder abgeholzt, wie es derzeit leider die weltweite Entwicklung ist, ist dies aus mehreren Gründen höchst problematisch:

  • Bäume binden CO2. Werden sie abgeholzt, können sie diese wichtige Aufgabe nicht mehr übernehmen.
  • Die Nutzung von Holz zur Energiegewinnung ist ineffizient. Nur ca. die Hälfte des Holzes eines gefällten Baums wird letztendlich zur Energiegewinnung genutzt – die andere Hälfte geht beim Fällen und der Verarbeitung zu Biomasse verloren.
  • Bei der Verbrennung von Holz wird mehr CO2 freigesetzt als bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen. Durchschnittlich erzeugt jede durch die Verbrennung von Holz erzeugte Kilowattstunde 2-3 Mal so viel CO2 wie eine durch fossile Brennstoffe gewonnene Kilowattstunde.

In manchen Ländern gibt es auch Bestrebungen, Palmöl oder Sojaöl anstatt fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung zu nutzen. Der Anbau von Ölpalmen und Sojabohnen gefährdet jedoch tropische Wälder, die besonders viel CO2 binden.

Wenn ihr mit eurem Stromtarif also den Ausbau erneuerbarer Energien fördern wollt, wählt Anbietende die 100% Ökostrom vertreiben und durch entsprechende Siegel ausgezeichnet sind. So könnt ihr sicher sein, mit eurem Stromtarif die Energiewende zu fördern. Wir empfehlen, grundsätzlich Ökostrom zu nutzen, der die Anforderungen folgender oder gleichwertiger Gütesiegel erfüllt:

  • Grüner Strom Label GSL
  • o.k. Power Label
  • TÜV Nord A75-S026-1
  • TÜV Süd EE01 bzw. EE02

Auf Utopia.de findet ihr weitere Informationen im Artikel „Ökostrom-Label: die wichtigsten Siegel im Vergleich“. Außerdem könnt ihr euch auch an den Kriterien und Anbietenden im Ökostromreport von Robin Wood orientieren. Vertrauenswürdige Ökostrom-Label stellt auch Pascal Tsachouridis von Naturstrom im Futur 2 NachhaltigkeitsTalk zum Thema Energie vor.

Das Energiekonzept des FUTUR 2 FESTIVAL basiert auf dem Einsatz erneuerbarer Energie, die vor Ort produziert wird, und auf einem professionellen Monitoring der Energieversorgung. Es gibt z.B. eine mit Muskelkraft betriebene Bühne, die nur funktioniert, wenn Veranstaltungsgäste in die Pedale der angeschlossenen Fahrräder treten. Eine zweite Bühne wird mit Solarstrom und, falls das nicht reicht, mit einem Generator auf Rapsölbasis versorgt. Externe Stromanschlüsse für gastronomische Stände werden nicht bereitgestellt und auch die Bar ist dank speziell angefertigter Getränkekühlung energieautark. 

Partner*innen, mit denen das Futur 2 Festival zusammenarbeitet, sind z.B. 4billion, die Solaranlagen für spezielle Anwendung in der Veranstaltungsbranche wie die Aufrüstung von Foodtrucks oder einmalige Firmenevents bereitstellen. 

Für weitere Inspiration und Information zu dem Thema empfehlen wir den englischsprachigen Leitfaden von „A Greener Festival“, in dem unterschiedliche erneuerbare Energieträger mit ihren Vor- und Nachteilen für Open-Air-Veranstaltungen thematisiert werden. Der Leitfaden heißt „The Power Behind Festivals. A Guide to sustainable power at outdoor events.

Darüber hinaus finden sich auf der englischsprachigen Website des Think-Do Tanks viele Factsheets und Berichte zum Thema „nachhaltige Energieversorgung“ von Festivals: http://www.powerful-thinking.org.uk.

Die Planung von auf der Veranstaltung zu erwartenden Energieverbräuchen ist wichtig, um nicht übermäßig viel Leistung vorzuhalten bzw. aktiv Energieverbräuche steuern zu können. Das spart nicht nur Kosten, sondern kann auch dazu beitragen, den Fußabdruck der Veranstaltung zu reduzieren. Gerade wenn man den Veranstaltungsstrom nicht aus einem bereits bestehenden Stromnetz bezieht, sondern seinen Strom vor Ort herstellt, ist eine gute Planung essentiell.

Durch die konkrete Planung von absoluten Strombedarfen kann beispielsweise das Futur 2 Festival die Versorgung mit vor Ort erzeugten erneuerbaren Energien, z.B. durch Photovoltaik sicherstellen. In einem detaillierten Energietracking trägt das Festival auf einem Zeitstrahl den prognostizierten Energiebedarf aller Verbraucher, die auf dem Festival betrieben werden, ein. Dadurch weiß das Festivalteam genau, wieviel Energie zu welchem Zeitpunkt gebraucht wird. Entscheidend ist hierbei, den tatsächlichen, nicht den maximalen Bedarf zu ermitteln, indem der Verbrauch jedes Geräts vorab gemessen wird. (Der Unterschied zwischen tatsächlichem und maximalem Stromverbrauch kann gravierend sein!) (Mehr Informationen findet ihr in diesem ausführlichen Interview mit Björn Hansen vom Futur 2 Festival.)

Die 21 englischsprachigen Fact Sheets von Powerful Thinking geben eine gute Orientierung zu energiebezogenen Themen für nachhaltige Open-Air-Veranstaltungen und Festivals. Darunter Nr. 3 „Using Hybrid Power at Events“, Nr. 5 „Biofuels for Festivals“, Nr. 17 „What to Ask Your Energy Supplier“, Nr. 20 „Measuring Generator Loads Resource Pack“ und Nr. 21 „Advanced Power Monitoring Resource Pack“ mit einer Vorlage zur Sammlung aller Daten rund um die Energieverbräuche der Veranstaltung.

Generatoren, die zur Absicherung der Energieversorgung auf Veranstaltungen wie Open-Air-Festivals eingesetzt werden, müssen nicht mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Es gibt Generatoren, die mit Biodiesel auf Basis von pflanzlichem Ethanol, oder sogar mit Rapsöl oder mit aufbereitetem Speiseöl betrieben werden können.

Die Website „Powerful Thinking“ beschäftigt sich intensiv mit der Energieversorgung von Festivals und Veranstaltungen, die auf der „grünen Wiese“ Energie benötigen. Das Fact Sheet „Biofuels for Festivals“ zählt die ökologischen Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Pflanzenölen auf, bezieht sich jedoch vor allem auf die rechtlichen Grundlagen der EU und Großbritanniens. 

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Energie

Das Onlineangebot der Veranstaltung wird mit Energie aus nachhaltigen Quellen gehostet und erfolgt energieeffizient.

Das könnt ihr als Veranstalter*innen selbst tun: 

  • Eine Videostreaming-Plattform wählen, die erneuerbare Energien bezieht. 
  • Daten für den Stream weitestgehend komprimieren, um bei der Übertragungsrate zu sparen.  
  • Stellt, wenn möglich, den Stream (im Nachhinein) auch zum Download zur Verfügung.
  • Verzichtet auf Werbevideos mit Autoplay und Bewegtbild-Werbebanner.

Es kommt zu einem großen Teil darauf an, wie die Veranstaltungsgäste streamen. Stellt hierzu den Gästen ausreichend Informationen bereit: 

  • Über Breitbandnetzwerke, nicht das (viel energieaufwendigere) Mobilfunknetz, streamen.
  • Auflösung der gestreamten Videos an die Wiedergabequalität des gewählten Endgeräts anpassen (nicht mit höherer Auflösung streamen, als das Endgerät darstellen kann bzw. als das menschliche Auge wahrnehmen kann).
  • Kleines Endgerät wählen, wenn möglich: Ein Smartphone verbraucht weniger Energie als ein Laptop. 
  • Video pausieren, wenn der Raum verlassen wird.
  • Zusätzlich könnt ihr die Zuschauer*innen motivieren, die Veranstaltung als Anlass zu nutzen, um zu einem Ökostrom-Anbieter zu wechseln. 

Das Internet basiert auf einer komplexen technischen Infrastruktur. Dabei macht der Energieverbrauch des Rechenzentrums, in dem z.B. Videodaten gespeichert und bereitgestellt werden, nur einen Bruchteil der Klimawirkung aus. Für das Schauen eines Videos in HD-Qualität werden von einem Rechenzentrum ca. 1,5 Gramm CO2 pro Stunde emittiert. Greenpeace hat in der „Clicking Green Studie 2017“ zudem festgestellt, dass viele große Internetunternehmen wie Facebook und YouTube bereits erneuerbare Energien nutzen und den Einsatz derselben vorantreiben.

Da Facebook und YouTube auch soziale Livestreaming-Funktionen anbieten, sind sie als Plattformen für nachhaltig geplante Veranstaltungen – bezogen auf die Klimawirkung – nicht die schlechteste Wahl. Vimeo und Netflix schneiden im Vergleich deutlich schlechter ab!

Weitaus relevanter für den CO2-Abdruck ist die Frage, mit welcher technischen Infrastruktur die Videodaten aus dem Rechenzentrum zu Nutzer*innen gelangen. Die Übertragung per Glasfaser sorgt nur für zusätzliche 2 Gramm CO2, während bei Übertragung im Mobilfunknetz mit 3G fast 90 Gramm CO2 emittiert werden. Grundsätzlich ist die Übertragung im kabelgebundene Breitbandübertragung daher weitaus energiesparender als über Mobilfunknetze.

Für Veranstalter*innen bedeutet das, Veranstaltungsgäste zu informieren, dass sie am besten über ihr eigenes WLAN an Livestreaming-Events teilnehmen, um Energie zu sparen.

Streamingplattformen werden auf Servern in Rechenzentren betrieben, die – abhängig davon, wie energieeffizient und mit welchem Strom sie betrieben werden – in Bezug auf ihre ökologische Nachhaltigkeit unterschiedlich gut abschneiden. In der Clicking Green Studie 2017 hat Greenpeace festgestellt, dass viele große Internetunternehmen wie Facebook und YouTube bereits erneuerbare Energien für ihre Rechenzentren nutzen. Da Facebook und YouTube auch soziale Livestreaming-Funktionen anbieten, sind sie als Plattformen für nachhaltig geplante Veranstaltungen – bezogen auf die Klimawirkung – also nicht die schlechteste Wahl.

Doch es gibt noch weitere Faktoren, die man beim nachhaltigen Streaming beachten sollte: Das Forschungsprojekt „Green Cloud-Computing“ hat im Auftrag des Umweltbundesamts eine Methode entwickelt, um die Umweltwirkungen einzelner Cloud-Dienstleistungen zu berechnen. Eine exemplarische Berechnung zeigt, dass der Energieverbrauch des Rechenzentrums, in dem z.B. Videodaten gespeichert und bereitgestellt werden, unter Umständen nur einen Bruchteil der Klimawirkung eines Videostreams ausmacht. Für das Schauen eines Videos in HD-Qualität werden von einem Rechenzentrum durchschnittlich ca. 1,5 Gramm CO2 pro Stunde emittiert.

Noch relevanter für den CO2-Abdruck von Streamingdiensten ist es, mit welcher technischen Infrastruktur die Videodaten aus dem Rechenzentrum zu den Nutzer*innen gelangen. Die Übertragung per Glasfaser sorgt nur für zusätzliche 2 Gramm CO2 pro Stunde, während bei der Übertragung im 3G-Mobilfunknetz fast 90 Gramm CO2 pro Stunde emittiert werden. Grundsätzlich ist die Übertragung über kabelgebundene Breitbandnetze weitaus energiesparender als über Mobilfunknetze.

Hinzu kommt dann noch der Energieverbrauch der Endgeräte (Router, Fernseher, Laptop etc.) bei den Zuschauer*innen zu Hause.

In einer Podiumsdiskussion, die die Urania Berlin veranstaltet hat, wird das Thema Nachhaltigkeit und Streaming aktuell und u.a. aus Perspektive der Kulturbranche betrachtet.  

Die Server, auf denen Daten im Internet bereitgestellt werden, verschlingen große Mengen an Strom. Es gibt unterschiedliche Schätzungen für den Energiebedarf von Rechenzentren in Deutschland. Borderstep schätzt den Energiebedarf im Jahr 2020 auf ca. 16 Mrd. kWh – andere Schätzungen sind da konservativer. Die Tendenz ist steigend.

Entsprechend groß sind die Nachhaltigkeitseffekte, wenn Veranstalter*innen bei der Auswahl ihres Hosting-Anbieters (z.B. für die Veranstaltungswebseite) darauf achten, dass dessen Rechenzentren mit echtem Ökostrom und energieeffizient betrieben werden. Empfehlenswerte Anbieter

  • nennen ihren Ökostromanbieter konkret,
  • haben sich für einen empfehlenswerten Ökostromanbieter entschieden und
  • engagieren sich idealerweise auch darüber hinaus für Nachhaltigkeit.

Eine Auswahl empfehlenswerter Anbieter findet ihr in unserer Dienstleister-Datenbank. In diesem Ratgeber von Utopia findet ihr weitere Informationen zu Green Hosting und weitere Anbieter.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Mobilität

Die präsenzlose Teilnahme an der Veranstaltung ist möglich, da Zugang zu Live-Streams oder Videoaufzeichnungen der Veranstaltung angeboten werden.

United We Stream ist ein Projekt der Hamburger Clubszene vertreten durch das Clubkombinat in Partnerschaft mit ARTE Concerts und NJOY. Die Plattform bietet Übertragungen von Live-Musik und Performances und dient als Plattform für clubkulturelle Themen.

Eine weitere Plattform, die als Antwort der Kulturbranche auf klassische Streamingportale entwickelt wurde, heißt dringeblieben. Die Plattform wurde von Kulturschaffenden für Künstler*innen, Musiker*innen und Co. geschaffen. Es gibt eine einfach verwendbare Chatfunktion und für Veranstalter*innen die Möglichkeit, Tickets zu verkaufen.

Digitale Veranstaltungen sind mittlerweile, insbesondere bedingt durch die Corona-Pandemie, in vielen Zielgruppen etabliert und die Bandbreite an Onlineplattformen für digitale Events, Messen und Videokonferenzen ist umfangreich. Grundsätzlich bietet sich die präsenzlose Teilnahme über Live-Streams oder per Video-Call vor allem bei Konferenzen oder anderen frontal gestalteten Veranstaltungsformaten an, da die spontane Interaktion zwischen vielen verschiedenen Teilnehmer*innen eines Publikums, wie sie bei einer Präsenzveranstaltung häufig gegeben ist, im virtuellen Raum nur schwer ermöglicht werden kann – digitale Räume funktionieren anders als physische.

Wichtig ist: das Online-Event mit ausreichend Ressourcen gut vorzubereiten, eine stabile Internetverbindung zu nutzen, einen evtl. vorhandenen Live-Chat souverän zu moderieren und das Konzept des Online-Events so zu gestalten, dass es nicht lediglich das Präsenz-Event kopiert, sondern dem neuen Format und den Zuschauer*innen zu Hause gerecht wird. 

Während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Online-Teilnahme an Veranstaltungen stark gestiegen. Branchenkenner erwarten, dass diese Nachfrage trotz der Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen langfristig anhalten wird. Da die An- und Abreise von Veranstaltungsgästen oft hohe Treibhausgasemissionen verursacht, ist dies aus Perspektive der ökologischen Nachhaltigkeit grundsätzlich zu begrüßen – wenn die An- und Abreisen klimaneutral und lokal erfolgen und die Veranstaltung auch sonst sehr ressourcenschonend geplant ist, könnte es jedoch auch anders aussehen.

Denn auf der anderen Seite haben Livestreams und digitale Events einen erhöhten Strombedarf. Wie hoch genau dieser ist und wie er sich auf die Ökobilanz des Events auswirkt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, z.B. ob Server genutzt werden, die mit Ökostrom betrieben werden, und wie die Teilnehmenden die Angebote streamen (auf welchem Endgerät, mit Ökostrom betrieben oder nicht etc.). Der Exkurs “(Live-)Streaming & Nachhaltigkeit – Hintergrundinformationen“ stellt ausführlich dar, wie Streaming-Angebote nachhaltig gestaltet und genutzt werden können.

Es kommt also auf den Einzelfall an, ob ein Event im Online- oder Präsenzformat nachhaltiger ist.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Mobilität

Die Anreise der Besucher:innen zur Veranstaltung erfolgt klimafreundlich.

Die An- und Abreise von Veranstaltungsgästen ist der Bereich einer Veranstaltung, in dem die meisten Emissionen anfallen. Hier bietet es sich also an, Anreize für eine klimafreundliche Anreise zu setzen und Besucher*innen die Kompensation von nicht vermeidbaren Emissionen nahezulegen.

So kann man einen Routenplaner wie z.B. CleverRoute auf der Veranstaltungswebseite einbinden, der nicht nur die Kosten und Dauer eine Reiseroute berücksichtigt, sondern auch den CO2-Ausstoß der gewählten Verkehrsmittel – und damit die Gäste animieren, Verkehrsmittel mit einem leichten Fußabdruck zu wählen und die bei der Anreise entstandenen Emissionen zu kompensieren.

Das „We Love Green“ Festival bietet direkt auf der Veranstaltungswebseite einen Kompensationsrechner an. Die Gäste können so ganz einfach ein Kompensations- oder Aufforstungsprojekt auswählen, welches sie unterstützen möchten.

Die Hockey Pro League ermöglicht ihren Besucher*innen durch den freiwilligen Kauf eines GreenTickets, die zu entstehenden Emissionen ihrer An- und Abreise zu ermitteln und sich am Ausgleich dieser über den Ticketpreis zu beteiligen. Die Mehreinnahmen werden dann 1:1 in Klimaschutzprojekte mit Gold Standard investiert, um die Emissionen zu kompensieren. Das Konzept soll in Zukunft ausgeweitet und verbindlich werden.

Das HVV-KombiTicket ist ein Angebot des Hamburger Verkehrsbundes, durch das den Veranstaltungsgästen eine bequeme An- und Abreise zum Veranstaltungsort ermöglicht wird. Das Veranstaltungsticket bekommt einen speziellen Aufdruck des HVV, sodass es sowohl als Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr für die Ringe A-F gilt als auch als Eintrittsticket. Viele Hamburger Veranstaltungsstätten und Veranstalter*innen sind bereits etablierte Kooperationspartner*innen.  

Die Deutsche Bahn bietet sog. Veranstaltungstickets an. Das Angebot von Veranstaltungstickets können vor allem Veranstalter*innen von Messen (B2B), Kongressen, Seminaren und Fortbildungen im Geschäftskontext mit der Deutschen Bahn vereinbaren. Die Tickets können von Teilnehmenden über die Veranstaltung selbst erworben werden.

Die An- und Abreise der Besucher*innen ist bei vielen Veranstaltungen die größte Stellschraube in Sachen Klimabilanz. Gleichzeitig liegt die Entscheidung, welches Verkehrsmittel sie nutzen, letztendlich bei den Gästen. Doch Veranstalter*innen können gezielt Maßnahmen ergreifen, um die Entscheidung der Besucher*innen zu beeinflussen, z.B. indem sie Anreize für eine klimafreundliche Anreise schaffen.

1) Informationen über eine klimafreundliche An‐ und Abreise bereitstellen
Die wichtigste und grundlegendste Maßnahme ist es, den Gästen rechtzeitig und gezielt Informationen über die klimafreundliche An‐ und Abreise zur Veranstaltung bereitzustellen, z.B. über die Website, Social-Media-Kanäle oder sogar ein E-Mailing. Zum Beispiel können Gäste mit dem Routenplaner CleverRoute dazu animiert werden, Verkehrsmittel mit einem leichten Fußabdruck zu wählen, da dieser nicht nur die Kosten und Dauer eine Reiseroute berücksichtigt, sondern auch den CO2-Ausstoß der gewählten Verkehrsmittel.

2) Die An‐ und Abreise mit dem ÖPNV erleichtern
Bei der Wahl des Veranstaltungsortes können Veranstalter*innen darauf achten, dass dieser gut mit dem ÖPNV erreichbar ist. Gleichzeitig sollten der Beginn und das Ende der Veranstaltung auf die Fahrtzeiten des ÖPNV abgestimmt werden. Zusätzlich kann in Kooperation mit dem Betreiber des ÖPNV die Fahrtkarte bereits im Ticketpreis enthalten sein (siehe hierzu auch den entsprechenden Exkurs zu dieser Maßnahme).

3) Private Nahverkehrsoptionen bereitstellen
Ist der Veranstaltungsort nicht oder nur unzureichend mit dem ÖPNV zu erreichen, können die Veranstaltenden mit privaten Nahverkehrsunternehmen kooperieren und z.B. einen (E-)Sammel‐Shuttle bereitstellen. (Siehe auch den Exkurs „4.3.1. E-Mobilitätsshuttle“)

4) Die Förderung von klimafreundlichem Individualverkehr
Um Um eine klimafreundlichere An- und Abreise einfacher und attraktiver zu machen, können z.B. ausreichend sichere Fahrradstellplätze am Veranstaltungsort geschaffen werden und Car- und Bike-Sharing-Stationen sowie Ladestationen für Elektroautos und -fahrräder zu Verfügung gestellt werden. Alternativ können Veranstalter*innen auf Stationen in der Nähe der Veranstaltung hinweisen. Zudem können die Besucher*innen aufgefordert werden, Fahrgemeinschaften zu bilden.

5) Die An- und Abreise mit dem PKW regulieren
Um den ökologischen Fußabdruck der An- und Abreise der Gäste zu reduzieren, ist es sinnvoll a) die Anzahl der Gäste, die mit dem Privat-PKW anreisen, auf ein Minimum zu beschränken und b) Autofahrer, die ihr Fahrzeug klima-bewusst nutzen, zu belohnen. Mögliche Maßnahmen in diesem Bereich sind u.a.:

  • Es werden vergleichsweise weniger Stellplätze für PKW zur Verfügung gestellt.
  • Es werden Parkgebühren erhoben.
  • Voll besetzte PKWs werden bei der Zuteilung von Parkplätzen bevorzugt.
  • Gäste werden bei der Organisation von Fahrgemeinschaften unterstützt.
  • Car‐Sharing Stationen liegen in der Nähe des Veranstaltungsortes.
  • Ladestationen für Elektroautos sind in der Nähe des Veranstaltungsortes vorhanden.

6) Finanzieller Anreiz
Veranstalter*innen können ihren Gästen einen vergünstigten Eintrittspreis gewähren, wenn sie umweltfreundlich angereist sind, z.B. durch das Vorzeigen eines entsprechenden ÖPNV-Tickets am Einlass.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Mobilität

Während der Veranstaltung und auf dem Veranstaltungsgelände sind Besucher:innen emissionsarm unterwegs.

Der Ride-Sharing-Anbieter MOIA ist auch in Hamburg vertreten. Das Unternehmen schafft ein elektrisch betriebenes Mobilitätsangebot, das Routen des öffentlichen Nahverkehrs ergänzt und die Nutzung privater PKWs vermeiden soll. Im Normalbetrieb geben Kunden*innen per App an, wo sie abgeholt werden wollen und hinfahren möchten, sodass über einen intelligenten Algorithmus die Wege mehrerer Menschen kombiniert werden können. MOIA arbeitet bereits mit der Hamburger Hochbahn zusammen und auch Veranstalter*innen können Shuttle-Dienste für Besucher*innen gemeinsam mit MOIA realisieren. 

Im Dienstleistungsportal findet ihr noch weitere Anbieter, die eine elektrische oder emissionsarme Mobilität ermöglichen.

48h Wilhelmsburg zeigt, dass auch bei weitläufigen Veranstaltungen, die dezentral organisiert sind, eine emissionsarme Fortbewegung der Besucher*innen möglich ist. Hierfür wurden geführte Spaziergänge zu den verschiedenen Veranstaltungsorten angeboten, um das vielfältige Programm erlebbar zu machen. Außerdem wurden ökologische Mobilitätsangebote mit Hilfe von Stadtradstationen und einer Fahrradgarderobe geschaffen. Darüber hinaus regte die Veranstalterin die Besucher*innen dazu an, eigene ökologische Mobilitätsmittel zu nutzen. 

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Klimawirkung der Veranstaltung

Klimarelevante Aktivitäten der Veranstaltung, d.h. direkte und indirekte Treibhausgasemissionen, werden erfasst, sodass darauffolgend Einsparpotentiale ermittelt und konkrete Reduktionsziele formuliert werden können.

Wenn indirekte Treibhausgasemissionen ermittelt werden sollen, stehen Veranstalter*innen vor der Frage, wo der Anfang und wo das Ende der Aktivitäten ist, die in die Aufstellung aller Emissionen einbezogen werden müssen und wie diese bilanziert werden sollen.

Die sog. Scope Dimensionen wurden entwickelt, um diese Abgrenzung zu vereinheitlichen. Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen, die z.B. durch den Betrieb eines Fuhrparks entstehen. Im Veranstaltungskontext können beispielsweise die unmittelbaren Emissionen gemieteter Transportfahrzeuge durch die verbrauchten Liter Treibstoff ermittelt werden. Scope 2 bezieht sich auf die Emissionen, die bei der Stromproduktion indirekt für das Unternehmen oder die Veranstaltung entstehen. D.h. die Frage, ob der bezogene Veranstaltungsstrom aus erneuerbaren oder fossilen Energien stammt, wird an dieser Stelle einkalkuliert. In Scope 3 werden Emissionen ermittelt, die nicht direkt zu den Aktivitäten der Veranstaltung gehören, aber davor und danach entstehen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die An- und Abreise der Veranstaltungsbesucher*innen, aber auch der entstehende Abfall oder die Beschaffung von in der Gastronomie angebotenen Speisen und Getränken fallen in Scope 3. Die Scope 3 Dimensions ist aufgrund ihres möglichen Umfangs in 15 Bereiche aufgeteilt, die auch für Veranstaltungen gültig sind. Im sogenannten „GHG-Protocol“, das weltweit für Unternehmen angewendet werden kann, sind die Scope Dimensionen beschrieben.

Zur Veranschaulichung der SCOPE-Dimensionen und ihrer Anwendung auf Veranstatlungen möchten wir euch diese Übersicht von Averdung Ingenieure & Berater empfehlen.

Mithilfe eines CO2-Rechners kannst du die durch eine Veranstaltung entstandenen Treibhausgasemissionen grob schätzen. Die berechneten Emissionen hängen sehr von den jeweils getroffenen Annahmen der Rechner ab, daher findest du unten unterschiedliche Rechner.

Um die Treibhausgasemissionen exakt aufzustellen, könnt ihr professionelle Beratung in Anspruch nehmen. In der Beratung werden mit euch wesentliche Emissionen ermittelt, und es wird darauf geachtet, dass ihr frühzeitig die richtigen Daten erhebt.

Für die Bilanzierung von Treibhausgasemissionen und negativen Umweltwirkungen gibt es unterschiedliche Begriffe, die für den Veranstaltungskontext bedingt anwendbar sind. Ökobilanzen oder Life-Cycle-Assessments bezeichnen die Emissionen von Treibhausgasen im Verhältnis zu einem hergestellten Produkt – eine sogenannte Produktbilanz. Auf Veranstaltungen gibt es allerdings häufig kein „Produkt“. Eine andere Möglichkeit ist es, Prozessbilanzen zu erstellen: Die Emissionen werden dann in das Verhältnis zu einem Arbeitsprozess gesetzt, die in einem bestimmten Zeitraum entstehen. Die dritte Möglichkeit ist es, eine sog. Standortbilanz aufzustellen. Das bedeutet, dass die Zuordnung von entstandenen Emissionen an ein (Fabrik-)Gelände gebunden ist und vor allem räumlich begrenzt wird.

Für die Durchführung von sog. Lebenszyklusanalysen gibt es die DIN ISO Norm 14040 bzw. 14044, in denen die Standards für Ökobilanzierung festgehalten sind. Darunter fallen allgemeine Anforderungen an die Berechnung wie z.B. die Festlegung des Untersuchungsrahmens und Standards zur Bestimmung der umweltrelevanten Auswirkungen eines Produkts oder eines Prozesses.

Veranstalter*innen können Treibhausgasemissionen pro Besucher*in oder pro verkaufte Tickets berechnen oder die absoluten Emissionen berichten. Letzteres ist eine gängigere Praxis, da das Verfahren transparenter und weniger fehleranfällig ist. An dieser Stelle gibt es allerdings kein „richtig“ oder „falsch“. Jede*r Veranstalter*in kann unabhängig ein aussagekräftiges Zahlenformat bestimmen, das wesentliche Emissionen der Veranstaltung verständlich vermittelt. In der Tatenbank könnt ihr euch von Beispielen inspirieren lassen. Das Hay Festival hat sich z. B. für absolute Zahlen entschieden und DGTL hat ihre Emissionen eindrucksvoll visualisiert.

Die Klimawirkung einer Veranstaltung zu analysieren und gezielt zu reduzieren kann sich, je nach Veranstaltung und Veranstalter*in, als eine große Herausforderung ausnehmen. Wo soll man überhaupt beginnen? Wichtig ist, sich klarzumachen, dass es sich um einen mehrjährigen Prozess handelt und dass man nicht alles auf einmal schaffen muss bzw. kann. Auch, wenn im ersten Jahr oder in den ersten Jahren vielleicht noch keine signifikante Reduktion der Klimawirkung erreicht wird, wird langsam die Grundlage für zukünftige Erfolge gelegt.

Der erste Schritt ist eine Ist-Analyse. Werden bei der Veranstaltung normalerweise keine oder nur wenige klimarelevante Kennzahlen erhoben, kann es schon einen ganzen Veranstaltungszyklus dauern, diese erstmals gezielt zu erheben. Diese können dann mithilfe eines CO2-Rechners (siehe entsprechender Exkurs zu dieser Maßnahme) in CO2-Äquivalente umgerechnet werden, d.h. es kann bestimmt werden, wie viele Treibhausgase direkt und indirekt durch die Veranstaltung ausgestoßen werden.

Ein weiterer wichtiger Schritt am Anfang ist,

  1. die größten Stellschrauben zu identifizieren (in welchem Bereich der Veranstaltung werden die meisten Treibhausgase erzeugt und besteht dementsprechend das größte Einsparpotential)
  2. die am leichtesten umzusetzenden Maßnahmen zu identifizieren (welche Maßnahmen können mit dem geringsten Aufwand am schnellsten umgesetzt werden)

Dies kann, je nach Charakter der Veranstaltung, höchst unterschiedlich sein. Handelt es sich um ein Event mit Tausenden internationalen Gästen, ist vermutlich die An- und Abreise der Gäste eine der größten Stellschrauben. Handelt es sich um ein Nachbarschaftsfest speziell für Anwohner*innen, ist die Klimawirkung in diesem Bereich eher vernachlässigbar. Während es für eine Veranstaltung aufgrund bereits vorhandener Infrastruktur ein Leichtes sein kann, auf Mehrweggeschirr umzusteigen, kann dieser Schritt für eine andere Veranstaltung aufgrund fehlender Infrastruktur am Veranstaltungsort einen immensen Organisationsaufwand bedeuten.

In diese Analyse kann auch die Wesentlichkeitsanalyse (siehe Exkurs zu Maßnahme 1.1.4 Das Nachhaltigkeitsengagement der Organisation wird in einem Nachhaltigkeitsbericht Veröffentlicht.) einfließen. Veranstaltungsbereiche, die bei der Berechnung der Klimawirkung einer Veranstaltung normalerweise berücksichtigt werden, sind Energie, Mobilität, Gastronomie, Unterkunft, Beschaffung und Entsorgung.

Nach spätestens einem Veranstaltungszyklus hat man nun eine gute Grundlage, um im nächsten Zyklus die “low hanging fruit”, also die Maßnahmen, die sich am leichtesten umsetzen lassen, umzusetzen und erste Schritte zu unternehmen, um mittel- oder langfristig an den größten Stellschrauben zu drehen (z.B. internationalen Gästen die Kompensation der durch die Anreise verursachten Treibhausgase nahezulegen und/oder eine virtuelle Teilnahme zu ermöglichen). Gleichzeitig kann man nun in jedem Zyklus die Klimakennzahlen gezielt erheben und so systematisch vergleichen.

Organisiert man eine Veranstaltung, die nur einmalig stattfindet, lohnt es sich dennoch, Kennzahlen zu erheben, da diese in den eigenen Erfahrungsschatz einfließen und für zukünftige, ähnliche Veranstaltungen eine Orientierung bieten können. Und bei rechtzeitiger Planung können die “low hanging fruit” in diesem Fall sofort umgesetzt werden.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Mobilität

Die Anreise aller Mitwirkenden zur Veranstaltung und das Fortbewegen auf dem Veranstaltungsgelände wird emissionsarm gestaltet.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Energie

Energie und technische Geräte werden ressourcenschonend eingesetzt.

Von der Herstellung über die Nutzung bis zur Entsorgung eines Kühlschranks entstehen die meisten Umweltauswirkungen während der Nutzung durch den Stromverbrauch des Geräts. Das Öko-Institut in Freiburg hat in der Kampagne EcoTopTen unterschiedliche Kühlgeräte für den Einsatz in der Gastronomie oder im Einzelhandel in ihrer Ökobilanz verglichen und die Ergebnisse auf dieser Website zusammengetragen.

Generell ist ein Kühlgerät stromsparender, wenn das Gerät eine geschlossene Tür und eine hohe Energieeffizienzklasse hat. Zudem ist es sinnvoll, auf den Einsatz eines klimafreundlichen Kältemittels wie R290, R600a oder R744 zu achten, um andere Umweltauswirkungen des Geräts gering zu halten.  

Im Veranstaltungsbetrieb kann es schwierig sein, immer auf das Schließen eines Kühlgeräts zu achten. Das Öko-Institut bewertet aus diesem Grund positiv an Kühlgeräten, wenn diese ein akustisches oder visuelles Warnsignal geben, sobald die Temperatur zu hoch ist oder die Tür zu lang geöffnet ist. 

Die Kühlung von Getränken an der Bar kann sehr viel Strom verbrauchen. Um herauszufinden, wie der Stromverbrauch von Display-Kühlschränken reduziert werden kann, hat die Clubstiftung 2014 eine Studie in Auftrag gegeben, in der Forschende der Technischen Universität Hamburg-Harburg sich in einer Testreihe mit dem Gastro-Kühlschrank Liebherr FKDv 4303 beschäftigt haben. Die zusammengefassten Erkenntnisse des Projekts sind an dieser Stelle wörtlich aus dem Jahresbericht der Clubstiftung von 2015 übernommen worden:  

  • FÜR NIEDRIGE UMGEBUNGSTEMPERATUR SORGEN 

Je niedriger die Temperatur der Umgebung des Kühlschranks ist, desto weniger „heizt“ die Umgebung den Kühlschrank. Der Stromverbrauch ist dann entsprechend niedriger. Wenn möglich, sollte dies bei der Aufstellung berücksichtigt werden.  

  • ZWISCHEN RÜCKWAND UND HAUSWAND 5 CM PLATZ LASSEN 

Zum Kühlen des Innenraums gibt der rückseitige Kondensator Wärme an die Umgebung ab, sodass die Luft an der Rückseite erwärmt wird. Damit der Kühlschrank effizient arbeiten kann, muss diese Luft möglichst gut vom Kühlschrank wegströmen können, z.B. nach oben. Er sollte deshalb mit der Rückseite nicht direkt an einer Wand stehen, sondern etwas abgerückt werden, 5 cm reichen. Ebenfalls sollte die warme Luft nicht an den Seitenwänden entlangströmen, damit er sich nicht selbst heizt.  

  • SEITENWÄNDE ISOLIEREN ODER KÜHLSCHRÄNKE DICHT ANEINANDER REIHEN 

Die Seitenwände sind mit einer Isolierung versehen, die dafür sorgt, dass sich der Innenraum möglichst wenig erwärmt. Wenn mehrere Kühlschränke nebeneinanderstehen, sollte dazwischen kein Spalt sein, die Kühlschränke sollten vielmehr „kuscheln“. Falls andere Möbel neben einem Kühlschrank stehen, sollten sie ebenfalls direkt abschließen. Sie stellen eine zusätzliche Isolierung dar. 

  • GLASFRONT FALLS MÖGLICH MIT STYROPOR ISOLIEREN 

Die Glastür isoliert nicht so gut wie die Seitenwände. Wenn der Kühlschrank nicht gut aussehen muss (z.B. nachts, wenn er in einem Nebenraum steht oder hinter einer Theke nur halb zu sehen ist), sollte die Tür zusätzlich mit Styropor verkleidet werden. Dies kann sowohl auf der Innenseite als auch auf der Außenseite geschehen, wobei sich durch die Konstruktion der Tür meist die Innenseite anbietet. Eine abnehmbare Verkleidung kann z.B. mit Magneten befestigt werden. Durch diese Investition in das Styropor (etwa 40 – 50mm dick) lassen sich dauerhaft etwa 5% der Stromkosten einsparen. 

 

Viele Menschen fühlen sich derzeit wohler, wenn sie aufgrund der möglichen Ansteckungsgefahr mit Corona nicht drinnen sitzen müssen, sondern draußen bleiben können. Wenn die Temperaturen sinken, greifen viele Gastronomiebetriebe, Hotels oder Veranstaltungsstätten auf Heizpilze zurück, damit ihren Gästen nicht zu kalt wird. Heizpilze, die mit Gas befeuert werden, verbrauchen allerdings relativ viel Energie.  

Die ressourcenschonendste Alternative zum Einsatz von Heizpilzen ist immer noch, sich mit bereits Vorhandenem gegen die Kälte zu schützen d.h. dicke Pullover, warme Schuhe und Jacken anziehen oder Decken nutzen bzw. den Gästen zur Verfügung zu stellen. Sog. Taschenwärmer sind sehr effektiv, können aber u.U. schon nach wenigen Anwendungen nicht mehr verwendbar sein, sodass hier lieber auf langlebige “Wärmer” zurückgegriffen werden sollte wie Wärmflaschen oder Kirschkern- oder Körnerkissen. Es gibt zudem beheizbare Sitzkissen, die mit Strom aufgeladen werden können und Wärme erzeugen. 

Zusätzlich können Betreiber*innen von Veranstaltungsstätten Windschutz aufstellen. Denn wenn es besonders windig oder nass ist, werden niedrige Temperaturen kälter empfunden als sie eigentlich sind.  

In manchen Städten wurde diskutiert bzw. letztlich erlaubt, dass elektrische Heizpilze aufgestellt werden können, die mit Ökostrom betrieben werden sollen. Elektrische Heizpilze sind zwar energiesparender als gasbetriebene Heizpilze, aber alternativ dazu können auch Infrarot-Heizstrahler eingesetzt werden. Diese erwärmen die Umgebungsluft nämlich nicht, sondern erzeugen direkte Wärme auf der Oberfläche von Körpern. 

Wenn Dienstleister*innen für Veranstaltungstechnik angefragt werden, ist es wichtig, dass Veranstalter*innen nachfragen, welche Maßnahmen in der Veranstaltungstechnik umgesetzt werden können, um ressourcenschonend u.a. mit Strom, technischem Equipment oder (Einweg)Material umzugehen. 

Beleuchtung ist ein technischer Bereich, in dem, allein über die Wahl der Leuchtmittel, viel Strom gespart werden kann. Viele Dienstleister*innen sind bereits auf LED-Technik umgestiegen, weil LED-Scheinwerfer länger halten und deutlich weniger Energie verbrauchen. Nichtsdestotrotz sollten Veranstalter*innen vorab mit Techniker*innen absprechen, wo Beleuchtung unbedingt eingesetzt werden soll und wo gespart werden kann, wie Tageslicht und der Aufbau der Bühne die benötigte Beleuchtung beeinflusst oder welche stromsparende Technik eingesetzt werden kann und trotzdem toll wirkt. An den Einsatz von Tontechnik, Mikrophonen, Videoequipment und Projektoren können ähnliche Fragen bzgl. des Strom- und Materialverbrauchs gestellt werden.  

In den meisten Fällen verfügen Veranstaltungstechniker*innen über umfangreiches Wissen zu Stromverbräuchen und können abwägen, welche Technik für welchen Zweck benötigt wird. Mit Dienstleister*innen zu sprechen und angestrebte Nachhaltigkeitsleistung der Veranstaltung klar zu formulieren, kann also direkt zur Schonung von Ressourcen beitragen! 

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Mobilität

Die Logistik der Veranstaltung wird emissionsarm gestaltet.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Klimaschutzmaßnahmen: Klimawirkung der Veranstaltung

Nicht vermeidbare Emissionen der Veranstaltung werden kompensiert.

Die wichtigste Maßnahme, um dem Klimawandel entgegenzuwirken ist es, erst gar keine Treibhausgasemissionen zu produzieren. Dieses Ziel kann allerdings in der Planung der meisten Veranstaltungen nicht sofort umgesetzt werden und ein Teil der Emissionen kann unter Umständen auch gar nicht vermieden werden. In diesem Fall ist es möglich, Geld in Projekte zu investieren, die Senken (d.h. natürliche Speicher) für Treibhausgase schaffen, um die Emissionen auszugleichen.

Es gibt Unternehmen, die sich auf Klimaneutralität im Veranstaltungsbereich spezialisiert haben, Beratung anbieten und sogar eigene Kompensationsprojekte entwickeln. Die Stadt Hamburg kompensiert ihre Dienstflüge derzeit mit Projekten der Anbieter atmosfair und myclimate. Eine bilanzielle Kompensation von Emissionen über nationale Klimaschutzprojekte wird von der FHH aktuell nicht empfohlen, da bei nationalen Projekten eine Doppelzählung von Emissionsreduktionen nicht ausgeschlossen werden kann. Die Unterstützung inländischer Projekte leistet zwar einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, aber gleicht rechnerisch keine Emissionen aus. Es ist dennoch grundsätzlich ein positives Signal, wenn Veranstalter:innen in Klimaschutzprojekte investieren – unabhängig vom Projektstandort.

Das Gütesiegel Gold Standard bietet eine umfangreiche Datenbank zu Projekten weltweit aus dem Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz und zertifiziert wirkungsvolle Kompensationsprojekte.

Wenn die Treibhausgasemissionen einer Veranstaltung nicht vermieden werden können, ist es gängige Praxis, Kompensationsprojekte finanziell zu fördern, die dann die Emissionen anderswo einsparen. Um die Effektivität und Qualität von Klimakompensationsprojekten als Veranstalter*in beurteilen zu können, ist das Zertifikat „Gold Standard“ ein guter Hinweis: 

Das Umweltbundesamt empfiehlt das Zertifikat der Gold Standard Foundation, mit dem nur Projekte zertifiziert werden, die nachweislich Treibhausgase in der Atmosphäre reduzieren und sowohl die lokalen Umweltbedingungen als auch die sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung achten. Der Gold Standard schließt z.B. kategorisch Großprojekte wie Staudämme, Aufforstungs- oder Industriegasprojekte aus. Hier geht es zu einer kleinen Datenbank, in der Projekte aufgelistet werden, die nach Gold Standard zertifiziert sind.

Klimaneutrale Veranstaltung: das geht derzeit nur mithilfe der Finanzierung von Klimakompensationsprojekten, um unvermeidbare Treibhausgasemissionen anderswo auf der Welt einzusparen. Doch das Prinzip der Klimakompensation steht auch in der Kritik.  

In einem Gastbeitrag auf dem Blog Klima der Gerechtigkeit erklärt Eva Rechsteiner, die am Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg arbeitet, welche Kritikpunkte für den Handel mit Treibhausgasen und sog. „offsetting“-Mechanismen genannt werden:  

Die Autorin fasst zusammen, dass es u.a. ein Problem ist, dass sich vor allem wohlhabende Menschen und Nationen die Kompensation leisten, dass Kompensationsmaßnahmen zeitlich verzögert wirken und bei Aufforstungsprojekten der langfristige Erhalt des Waldes gewährleistet sein muss. Darüber hinaus dürfen Kompensationsprojekte nicht künstlich in ihrer Wirkung als Treibhausgassenke schön gerechnet werden, sondern sollten wirklich als zusätzliche Treibhausgassenken umgesetzt werden. Zuletzt kommentiert die Autorin, dass Kompensationsmechanismen dafür sorgen, dass im Grunde emissionsintensive Aktivitäten nicht hinterfragt werden, sondern den Status Quo erhalten.  

Die Autorin hält den Gold Standard zwar für ein ambitioniertes und aussagekräftiges Zertifikat, spricht sich nichtsdestotrotz für die direkte Reduzierung von Treibhausgasemissionen vor Ort aus. 

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei: